Mit 1.637 km
2 an Fläche und 133.948 Einwohnern ist der Bezirk Znojmo (Znaim) einer der größten in Mähren. Dank seiner südlichen Grenze, welche die Grenze zu Österreich bildet, (die an sechs Grenzübertrittsorten überschritten werden kann), ist die Region ein wichtiges Reiseland, das durch seine historischen, kulturellen, gesellschaftlichen und natürlichen Attraktionen bekannt wurde. Die regionale Wirtschaft gründet auf einer Mischung von Industrie und Landwirtschaft und produziert Nahrungsmittel, Keramik, Glas und Leder.
Die Landwirtschaft spezialisiert sich auf Getreide, Hülsenfrüchte, Zuckerrüben und
traditionelles Gemüse, Obst und Wein. Die bäuerliche Tradition findet sich auch im örtlichen kulturellen und gesellschaftlichen Leben wieder: die historische Znaimer Weinlese;
das Znaimer Bierfestival; die Josephit-Weinausstellung für Winzer und Weinhändler aus nah und fern; die Znaimer mährische Gartenausstellung; das Martinsfest usw. Ausgedehnte Naturschutzgebiete liegen innerhalb der Bezirksgrenzen von Znaim (der Podyji-Nationalpark, die Naturschutzgebiete Jevisovka, Rokytna, Zeletavka und das zentrale Pojihlavi), wie auch andere, kleinere Gebiete von Naturschönheit oder kulturellem Interesse. Die geschützten Gebiet sind meist Steppen mit wärmeliebender Flora und Fauna und kleine Überreste von einst riesigen Wäldern, Sümpfen und von Gewässern mit seltenen Lebewesen.
Einige Exemplare der vom Aussterben bedrohten Trappen leben im Südwesten des Gebietes (das einzige Vorkommensgebiet in Tschechien). Im Sommer bieten etliche Talsperren und Stauseen wie die Vranovská, Vyrovická, Jesovická, um nur einige zu nennen, Gelegenheit zum Schwimmen und anderem Wassersport. Viele Naturattraktionen sind im Podyji-Nationalpark zu finden, der viel Naturschönheit auf kleinem Raum bietet. Ein Netz von Rad- und Wanderwegen, die zu solchen auf österreichischer Seite Anschluss haben, erlauben bequemen Zutritt zum Nationalpark. Hier kann man auch einige der interessantesten Attraktionen dieses Bezirks besuchen: Burgen : Bitov, Jesovice, Znojmo. Schlösser: Vranov nad Dijí, Moravský Krumlov, Uhercice. Burgruinen: Cornstejn, Frejstejn, Nový Hrádek, Templstejn, Lapikus, Simperk usw. Technische Monumente und Museen: die Wassermühle bei Slup, das südmährische Museum in Znojmo.
Galerien und Ausstellungen: das slawische Epos auf Schloss Moravský Krumlov ; das Haus der Kunst in Znojmo; Galerien und Museen in Moravský Krumlov. Verschiedenes: Keller und
Turm des Znajmer Rathauses; einige Gebäude der städtischen Schutzzone einschließlich einiger sakralen Denkmäler; der Weinkeller in Primetice. Wallfahrtsstätten: Hluboká Masuvka; Moravský Krumlov; Miroslav; Znojmo-Hradiste usw.
Die Znaimer Region wurde bereits im früheren Paläolithikum besiedelt, wie viele archäologische Funde beweisen. Seit dem 6. Jahrhundert, als die Slawen nach Südmähren kamen, war die Besiedelung fortlaufend. Die Geschichte von Znaim ist mit der Errichtung der alten slawischen befestigten Siedlung St. Hippolyt im 9. Jahrhundert verbunden, die eine der mächtigsten Festungen des Großmährischen Reiches war. Anfang des 11. Jahrhunderts, nach dem Untergang des Großmährischen Reiches, wurde Znaim Fürstentum, erhielt ein Schloss und eine Kirche – die Rotunde der Jungfrau Maria. Im Jahre 1226 wurde alle Siedlungen zusammengefasst und König Premysl Otakar I. erhob sie zur Stadt.
Im Mittelalter wurde die Altstadt errichtet und mit Schutzwällen umgeben, deren Überreste sich bis zum heutigen Tag erhalten haben. Ab Anfang des 13. Jahrhunderts wurden die Minoriten-, Dominikaner- und Klarissenorden in der Stadt heimisch, die Prämonstratenser besaßen bereits seit 1190 das Kloster Loucky. Nach einem verheerenden Feuer im Jahre 1440 wurde die Stadt im Renaissancestil wieder aufgebaut. König Ludwig der Jagelloner bestätigte im Jahre 1523 den Stadt-Status von Znojmo und der schriftliche Kodex über die Stadtrechte wird heute im Znaimer Archiv verwahrt. Im Jahre 1628, nach der Schlacht auf dem Weißen Berg, wurde ein nationaler Kongress abgehalten, auf dem eine erneuerte nationale Konstitution für Mähren angenommen wurde, der den Habsburgern das Recht zusprach, ererbte
Rechte auf den böhmischen Thron geltend zu machen und das Land zu katholisieren und zu germanisieren.
Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt die Stadt viele Verluste, auch während der Napoleonischen Kriege blieb sie nicht ungeschoren. Erst im 18. und 19. Jahrhundert nahm sie wieder eine positive Entwicklung, als kaiserliche Straßen nach Brünn, Prag und Wien gebaut wurden und eine Nahrungsmittel- und Keramikindustrie entstand.
Gegenwärtig ist die Stadt ein wichtiger Knotenpunkt, wo die Nahrungsmittel-, Lederwaren und Maschinenbau-Industrie blüht. Dank seinem vorzüglichen Klima gedeihen Obst, Wein und Gurken sehr gut. Es gibt hier auch sehenswerte Denkmäler wie
die Rotunde der Jungfrau Maria und der Hl. Katharinadas Znaimer Schloss, die Katakomben, die Kirchen St. Nikolaus, St. Michael und des Hl. Kreuzes, die St. Wenzels-Kapelle, die Klöster Loucky und das Dominikanerkloster, die befestigte Siedlung mit der Kirche St. Hippolyt und vieles mehr. Im Hinblick auf seine vielen Denkwürdigkeiten wurde das historische Zentrum von Znaim im Jahre 1971 zur Städtischen Schutzzone erklärt.