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Die Bezirksstadt Melnik ist zweifellos der wichtigste Ort in diesem Gebiet. Durch ihre Geschichte und Lage ist sie dafür prädestiniert. Seit Anbeginn ihrer Geschichte hatte sie Anteil am Leben bedeutender böhmischer König und Königinnen und auch des Adels, denn sie war eine der Städte des Reiches, deren Einkommen den böhmischen Königinnen zugute kam. Melnik besitzt keine eigene Gründungsurkunde, sondern wurde in einem Dokument, das von König Premysl Otakar II. am 25. November 1274 unterzeichnet wurde, zum ersten Mal erwähnt. Dort wurde der Stadt ein Anteil am Einkommen durch den Handel auf der Elbe zugebilligt. Die Rolle der Stadt als Heiratsgut wurde nach dem Tod der Premysliden-Könige bestätigt, als sie „de jure“ in den Majestas Carolina-Code Karls IV. aufgenommen wurde. Karl IV war es auch, der die Entwicklung des Weinbaues und der Weintradition in Melnik gefördert hat. Allerdings begann Melnik’s Weintradition viel früher, bereits im 9. Jahrhundert, als die Stadt vom ersten böhmischen Herzog Borivoj und dessen Gemahlin Ludmilla (später Mitglied der Psovan Familie) regiert wurde.
Dominiert wird das Stadtbild vom Schloss und der benachbarten Kirche St. Peter und Paul, die man schon von weitem aus allen Richtungen sehen kann. Das Schloss trägt Spuren verschiedenster architektonischer Stile, angefangen vom Romanischen, über das Gotische (z.B. das Tor und die Kapelle der Hl. Ludmilla) und endend in der Renaissance (die Torbogen, Sgraffiti und Schornsteinkappen, letztere geben dem Gebäude sein charakteristisches Aussehen). Das erste Stockwerk des Schlosses beherbergt heute das Bezirksmuseum mit Exponaten aus Archeologie, Ethnographie, böhmischer Weinkultur und auch Kinderwagen.
Die Probstkirche St. Pater und Paul, die am höchsten Punkt der Stadt liegt, ist ein imposantes Gebäude, dessen Geschichte zur Zeit der romanischen Architektur beginnt. Im Laufe der Zeit wurde sie etlichen stilistischen Änderungen unterworfen, von der Gotik bis zum Barock. Für Touristen wird das Beinhaus interessant sein, das in der Krypta, unter dem Allerheiligsten, liegt. Sein heutiges Aussehen verdankt es dem Anthropologen Dr. Jindrich Matiegka.
Auch wenn der Hauptplatz der Stadt besonders wegen seiner Arkaden berühmt ist, so verdient auch das alte Rathaus, das aus dem 14. Jahrhundert stammt, unsere Aufmerksamkeit. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche der Hl. Ludmilla mit dem hölzernen Glockenturm im Park, welcher hier erst nach Beendigung der Böhmisch-Slawischen Ausstellung 1895 aufgestellt wurde. Die einzigen Spuren einer früheren mittelalterlichen Festung sind das Prager Tor (von 1500), der Wasserturm und die Reste der Stadmauern.
Einige Kilometer nördlich von Melnik ist das Dorf Libechov, das manchmal auch als das Tor zum Kokorin-Gebiet bezeichnet wird. Doch auch das Dorf selbst hat einiges zu bieten. So das Barockschloss aus dem 18. Jahrhundert, das an der Stelle einer früheren gotischen Festung steht. Das Schloss wurde 1801 Eigentum der Adelsfamilie Veith. Vaclav Levy, der ursprünglich als Koch im Schloss angestellt war, wurde dann Schöpfer etlicher Sandstein-Skulpturen („Maria Magdalena“, „Der Harfenist“, „Die Schlange“ und „Klacelka“), die heute Markenzeichen des Gebietes sind und viel von Touristen besucht werden.
Südlich von Melnik, hinter der Stefansbrücke (einem technischen Monument aus dem Jahre 1912) liegt das schöne historische Dorf Obristvi. Es wurde berühmt durch Bedrich Smetana’s zahlreiche Aufenthalte hier, auf dem barocken Gut Lamberk, welches der Familie seiner zweiten Frau Bettina gehörte. In dem Gebäude, in dem seine Werke „Mein Vaterland“ und „Die verkaufte Braut“ entstanden, ist heute ein Museum. Auch der Dichter Svatopluk Cech hat einst in Obristvi gelebt. An ihn erinnert ein kleiner zweistöckiger Raum, den der Dichter 1895 auf der Böhmisch-Slawischen Ausstellung gekauft hat. In der Nähe von Obristvi liegt Chlumin, dessen Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht und das eine schöne Pestsäule aus dem 18. Jahrhundert hat.

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