Das von 33.000 Einwohnern bewohnte Bezirkszentrum für Textilproduktion, Ingenieurwesen, Stromerzeugung und Pelzverarbeitung liegt in einem malerischen Tal entlang des Flusses Upa. Einige Vororte sind über die Abhänge der bis 427m hohen Hügel verstreut. Das Klima ist ziemlich rau mit Durchschnittstemperaturen von bescheidenen 6,8 °C im Jahresdurchschnitt. Die reiche Vergangenheit dieser einstmaligen Leibgedingestadt der böhmischen Königinnen, die heute gern als Ausgangsbasis für Ausflüge ins Riesengebirge genutzt wird und zum höchsten Berg derselben, der Schneekoppe (1.603m), wird von vielen kulturellen Denkmälern bezeugt. Die Legende über die Gründung der Stadt Trutnov (Trautenau) im 11. Jahrhundert und die Zusammenstöße mit dem Felsendrachen, die von Ritter Trut bestanden wurden,
hat Mikolas Ales zu einem Bild im Foyer des Prager Nationaltheaters inspiriert und ist auch auf dem Stadtwappen, das man auf verschiedenen bedeutsamen Gebäuden finden kann, abgebildet.
Der Vorläufer von Trutnov war Upa, das bereits 1260 urkundlich erwähnt wird und eine slawische Siedlung war, die dann Ende des 13. Jahrhunderts von schlesischen Siedlern den Namen Trutnov erhielt. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Stadtkern, rund um den Ringplatz, von Mauern umschlossen. Die meisten Häuser zeigen heute noch Spuren des Spätbarocks, Empires oder klassizistische Züge.
Das Haus Slezská-Straße No. 38 und das alte Rathaus, das bis 1583 in der Mitte des Ringplatzes gestanden haben, repräsentieren die Renaissance. Ihr Graffiti-Schmuck von Valmadi stammt aus dem Jahre 1591. Das Rathaus wurde in den 80-iger Jahren des 20. Jahrhunderts im Rahmen eines großen Rekonstruktionsprojekts renoviert. Die Architektur des heutigen Rathauses ist neugotisch und geht auf das Jahr 1861 zurück, als 281 Häuser der Innenstadt Raub einer verheerenden Feuersbrunst wurden. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Stadtmitte sind der Rübezahlbrunnen (Krakonosova kasna) aus dem Jahre 1892; weiter das Haus Nr. 69, in dem der deutsch-tschechische Dichter Uffo Horn geboren wurde; die barocke Dreifaltigkeitssäule aus dem Jahre 1704; eine Gedenktafel für den 27. Juni 1866, die in der südwestlichen Ecke des Ringplatzes in eine Mauer eingelassen ist und an den preußisch-österreichischen Krieg erinnert.
Die Brüder Pacak sind die Schöpfer der
Barockgruppe des hl. Nepomuk aus dem Jahre 1728 (gegenüber dem Postamt) und einer Skulptur der Heiligen Familie von 1730. Die letztere findet man zwischen der
barocken Kirche Mariä Geburt aus dem Jahre 1782 und dem früheren Schloss, das Mitte des 19. Jahrhunderts in eine Schule umfunktioniert wurde und heute das Vorgebirgsmuseum von Krkonose (Riesengebirge) beherbergt. Unter anderen kann man hier die Schlacht um Trutnov im Jahre 1866 in einer Ausstellung nachempfinden. Die Kämpfe fanden an den Hängen des Janský Berges, auf dem seit 1712 die St. Johannes-Kapelle steht, in deren Umgebung man auch viele Grabsteine gefallener Soldaten findet, und auch an den Hängen des Berges Sibeník, dessen Gipfel das monumentale Gablenz-Denkmal aus dem Jahre 1868 trägt, statt. Trutnov ist eine sehr grüne Stadt, wo auf Kopf des Einwohners fast 40m˛ Grün kommen. Der Stadtpark aus dem Jahre 1890 ist ein 50 Hektar
großes botanische Juwel unweit der Stadtmitte.
Um das Bild vollständig zu machen, muss noch Dolce erwähnt werden, ein Erholungsareal inmitten von Wäldern und Seen und mit Sportplätzen, mit Winterstadion und Schwimmbad. Die Obere Altstadt ist traditionell Trutnov’s Textilbezirk.
Die St. Wenzelkirche beherbergt ein einmaliges Werk der Schnitzkunst, ein polychromes Epitaph der Familie des königlichen Oberforstmeisters Nuss aus dem Jahre 1606. Porici, die Industrievorstadt, in der vor allem die hohen Schornsteine des Heiz- und Kraftwerks ins Auge fallen, hat auch historische Sehenswürdigkeiten: den Militärfriedhof aus dem Jahre 1866, und
die neugotische St. Peter und Paul-Kirche von 1903. Trutnov ist eine schöne, sehenswerte Stadt und außerdem das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Vorriesengebirgsregion.