Die besondere Berühmtheit der Stadt Jicín liegt in ihrer einmaligen historischen Architektur. Sie war die erste Stadt in Mitteleuropa, die zur Gänze von einem Baumeister entworfen wurde; in diesem Falle von Nicolo Sebregondi, im Jahre 1634 im Auftrag von Albrecht von Waldstein. Folglich ist auch der Großteil seines Werkes in der Altstadt bis heute erhalten geblieben. Obzwar Waldsteins Tod ein Rückschlag war für die Beendigung dieses grandiosen Werkes, so sind doch die bereits errichteten Bauten im Zentrum der Stadt erhalten geblieben.
Die Gegend von Jicín wurde bereits in prähistorischen Zeiten besiedelt und archäologische Funde weisen auf Menschen mit verschiedenen Kulturen, Sitten und Gewohnheiten hin, die damals hier gelebt haben. Im sechsten Jahrhundert haben sich auch slawische Stämme hier niedergelassen. Die Siedlung in den
Prachovské Skály wurde zwischen dem achten und neunten Jahrhundert gegründet, als Böhmen unter der Herrschaft der Prager Premysliden-Könige vereinigt wurde. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg Brada gebaut und bildete eine Art Mittelpunkt des Gebietes. Diese Funktion wurde später von Burg Velis übernommen, die etwas weiter südlich lag.
Der Großteil des damaligen Jicín gehörte Ende des 13. Jahrhunderts dem König. Das Gebiet um Velis gehörte der Königin Judith, die die Gemahlin von König Wenzel II. war. Auch die ersten schriftlichen Dokumente, in denen die Stadt Jicín erwähnt wird, stammen aus dieser Zeit. Ursprünglich lag Jicín an der Stelle des heutigen Dorfes Staré Místo unweit von Burg Velis, später wurde sie weiter nach Norden verlegt und mit Festungsmauern
umgeben. Johann von Luxemburg verkaufte das Gebiet Velis im Jahre 1337 an Jesek von Vartenburg und damit verlor die Stadt ihren königlichen Status und wurde zu einer Tribut-Stadt. Im 15. Jahrhundert bekam Jicín
ein Renaissance-Gewand, und das Valdice-Tor, das aus den vormaligen gotischen Stadtbefestigungen entstanden ist. Nach dem Jahr 1630 hat Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein die Stadt von der Familie Smirický erworben. Er verliebte sich in sie und begann ein großzügigen Bauprogramm zu verwirklichen. Er wollte die Stadt nicht nur zu einem wirtschaftlichen und administrativen Zentrum machen, sondern auch zu einem Bistum. Die Baumeister, meist Italiener, brachten auch neue Ideen ins Land und einen neuen Baustil, den
"Manierismus".
Das Stadtschloss wurde nach Entwürfen von Andreas Speza gebaut und später durch solche von Giovanni Pieroni ergänzt. Zum Schloss gehörte ein großer Park und etwas weiter lag auch die erste Waldstein’sche Münze. Auch der Probst ließ sich eine Residenz errichten, die nahe der Kirche lag. 1816 wurde das Velis-Tor und die Kapelle des hl. Johannes des Täufers abgerissen, das gleiche Schicksal erlitt auch das Prager Tor, auch die Stadtmauern verfielen langsam. Zum Symbol der Stadt wurde das Valdice-Tor , das im Jahre 1840 sein heutiges Aussehen erhielt. Die Stadt besaß nun ein wertvolles historisches Zentrum, die Ruinen der alten Stadtmauern und den Status eines historischen Wahrzeichens, den sie im Jahre 1967 erhielt. Für Besucher sind außerdem auch die naheliegenden Prachover Felsen (Prachovské Skály) und etwas weiter nördlich die Burgen Trosky und Kozakov von Interesse.