Die Stadt Chrudím hat heute über 24.000 Einwohner. Der ganze Bezirk, der in Ostböhmen liegt, erstreckt sich über 1.030 km, hat über 106.000 Einwohner und umfasst 110 Dörfer.
Innerhalb der Stadt befindet sich eine historische Siedlung mit Kirche, die auf das Jahr 1055 zurückgehen, als Herzog Bretislav verstarb. Die Siedlung lag auf einer westwärts gerichteten Landzunge, in der Nähe eines Forts am Fluss Chrudimka.
Um das Jahr 1216 entstand hier eine Stadt, die später von einigen böhmischen Königinnen entlehnt wurde. Der quadratisch geformte Hauptplatz der Stadt hat eine Hauptverkehrsstraße, die vom
Unteren Tor herführt, das beim Fort an der Chrudimka liegt. Die Straße führt vom Fort zum Hauptplatz und und teilt sich in zwei Straßen, die zum Oberen Tor führen. Die rechteckigen Mauern des Schlosses folgen dem Verlauf des Flusses an der Westseite. An der Ostseite der Siedlung befindet sich ein Graben. Da die Ostseite leicht zugänglich ist, wurden in die Mauern Befestigungen eingefügt. Zusätzlich wurden noch zwei Torhäuser gebaut, da der Platz auf der Klippe begrenzt war. Später wurde dann die so genannte Neustadt rund um
die St. Michaelskirche gebaut, östlich der alten Stadtmitte. Bald entstanden auch ein Vorort, der Katharina genannt wurde, nach der Schutzpatronin der Kirche. Die Kirche wurde auf Überresten aus dem 14. Jahrhundert erbaut.
Etwa um 1470 entstand ein Presbyterium und zwischen 1514 und 1536 wurde diese kleine, aber wunderschöne Kirche dreischiffig ausgebaut. Die Stadtkirche Mariä Himmelfahrt in Chrudím liegt an der erhöhten Ostseite des
Platzes. Sie entstand 1291 als
dreischiffige Basilika mit polygonalem Presbyterium. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde von der königlichen Schmelzhütte auch noch Eisen zum Bau der Kirche beigesteuert. Die zweitürmige Vorderfront einschließlich des Eingangsportals, der Fenster und des Giebels zwischen den Türmen wurde zur Zeit des Barocks entworfen. Der Baumeister Frantisek Schmoranz nahm zwischen 1850 und 1880 eine strenge Regotisierung der Kirche vor. Die Qualität seines Werkes unterstreicht die Bedeutung der Kirche zu dieser Zeit. In der Kirche findet man eine Auswahl spätgotischer Kunstwerke, Holzmalereien und
eine Sammlung gotischer und Renaissance-Epitaphs.
Auch der Stadtbrunnen und eine Reihe von Statuen , die die Brustwehr vor dem Chrudímer Tempel schmücken, erinnern an die Vergangenheit. Der Schöpfer der Statuen, Jan Pavel Chechpauer, erschuf die Skulpturen im Barockstil, zur Erinnerung an die Pest. Das so genannte Mydlarovský-Haus ist Repräsentant der Entwicklung der Stadt während der Zeit der Renaissance. Das Haus entstand zwischen 1573 und 1574. Das dreistöckige Haus wurde in einem bis dahin unerhört neuem architektonischen Stil erbaut. Im ersten und zweiten Stockwerk befindet sich ein Säulengang aus Kragstein, der es ermöglicht, die Decken der Räume anzuheben und somit mehr Platz zu schaffen, ohne dass die Straßenbreite dadurch beeinträchtigt wurde.
Von allen historischen Sehenswürdigkeiten der Gegend ist für Touristen wohl die interessanteste die Burgruine Lichnice, die einstmals von Smil von Lichtenburg gebaut worden war. Weitere Anziehungspunkte sind Schloss Rychmburk, Schloss Kosumberk, das bereits 1318 erwähnt wird, und die Schlösser in Nové Hrady, Chroustovice und Malec.