Der Bezirk Pelhrimov ist der nordöstliche Vorposten von Südböhmen. In ihm verläuft auch die Wasserscheide zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer, ebenso wie die frühere Grenzlinie zwischen Böhmen und Mähren. Ein großer Teil des Territoriums dieses Bezirks wird vom Böhmisch-Mährischen Hügelland eingenommen (Ceskomoravská vrchovina), deren Hügel eine Höhe von etwa 700 bis 800m ü.M. erreichen. Daraus ergibt sich eine besondere Eignung dieser Landschaft für Wanderungen und Spaziergänge, sowohl im Sommer als auch im Winter ; eine der höchsten Erhebungen hier ist der Kremesník (765 m), der südöstlich vom Zentrum des Bezirks Pelhrimov liegt. Pelhrimov hat erst unlängst seinen Bekanntheitsgrad erhöht, als hier ein Museum der Rekorde und Kuriositäten eröffnet wurde (in welchem Rekorde in ungewöhnlichen Sportarten oder beim Sammeln von Kuriositäten verzeichnet werden). Das Schloss in Pelhrimov, das ursprünglich im Renaissancestil erbaut und später zum Rathaus umgebaut wurde, beherbergt nun das naturgeschichtliche Bezirksmuseum. Auf dem Marktplatz und in den umliegenden Gassen kann man heute noch mittelalterliche und barocke Häuser sehen und auch Reste der Stadtmauern. Die Stadt Humpolec, deren Ursprung bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts reicht, ist besonders interessant durch seine
historischen Denkmäler jüdischer Kultur und durch sein Museum mit umfangreichen ethnographischen Sammlungen. Die Stadt Pacov ist bekannt als die Gründungsstätte der
Internationalen Motorradfederation (FIM); diese Tradition wird im neugegründeten Motorrad- Museum im unweit gelegenen Schloss Kamen weitergeführt.
Die ursprüngliche Gemeinde, die aus dem 12. Jahrhundert stammt, lag dort, wo heute das alte Pelhrimov liegt. Später wurde unter diesem Namen eine Gemeinde rund um die Kirche St. Vitus geführt, ein Ort, der 1289 von Vitel von Hluboká geplündert wurde. Daraufhin wurde eine neue Stadt gegründet, deren regelmäßiger Grundriss in der Stadtmitte noch heute sichtbar ist.
In der vorhussitischen Zeit war die Stadt ein Handelszentrum für die umliegenden Gemeinden, das auch viele Handwerker hatte. In der Hussitenzeit wurde die Stadt ab 1422 von einem
Hussitenhauptmann regiert. Nach der Schlacht bei Lipany fiel die Stadt in die Gewalt von Mikulas Trcka von Lipa und 1550 wurde sie von den Herren von Ricany beherrscht. Im Jahr 1596 wurde sie zur königlichen Stadt erhoben. Das 16. Jahrhundert läutete einen neuen Bauboom ein, man sieht die Zeugnisse dieser Bautätigkeit heute noch an den Stadttoren und den Resten der Stadtmauern. In der inneren Stadt baute man meist aus Stein. Nach einer großen Feuersbrunst im Jahr 1766, als man beim Wiederaufbau den Barockstil bevorzugte, änderte sich hiermit auch das Erscheinungsbild der Stadt. Im 19. Jahrhundert begann sich Industrie zu entwickeln, was durch den Bau der Eisenbahn im Jahr 1888 noch befördert wurde. Heute ist Pelhrimov ein administratives und kulturelles Zentrum der Region.
Das Schloss Kámen, das im 13. Jahrhundert entstand, ist einer der meistbesuchten Orte in Pelhrimov. Es hat drei große Säle, die den Besuchern offen stehen. In einem ist eine einmalige
Ausstellung einspuriger Motorfahrzeuge. Unweit von Humpolec, einer weiteren Stadt im Bezirk Pelhrimov, kann man die Ruinen von Burg Orlík besichtigen. Auch Cervená Recice wird von einem Schloss dominiert, das durch seinen reichen Grafitto-Schmuck Besucher von nah und fern anzieht.
Der vielbesuchte Kremesník ist die höchste Erhebung im Bezirk Pelhrimov. Von seinem Gipfel führen Kreuzwegstationen zu einer kleinen Kapelle, wo man eine leicht radioaktive Quelle vorfindet, die heilende Wirkung hat. Außer einem Hotel findet man auf dem Berg auch noch das Windschloss (Vetrný zámek) den
romantischen Sommersitz von Josef Sejnost, einem bekannten Münzenmacher. Eine Besonderheit dieses Wallfahrtziels ist der Aussichtsturm auf einer Höhe von 810 m ü.M., von dem aus man einen Blick weit ins umliegende Land und bei günstigem Wetter fast über ganz Böhmen und bis zum Riesengebirge hat.