Das alte Jihlava (Iglau) ist eine der meistgeschätzten Städte der Tschechischen Republik. Gegründet wurde es von König Wenzel I. zur Ausbeutung von Silbervorkommen in den Jahre 1237 bis 1239, erlebte im späten 13.Jahrhundert einen atemberaubenden Aufstieg und wurde zu einer der wichtigsten Städte des Königreichs. Der König beförderte die Entwicklung durch eine weise Entscheidung. Er lud Experten aus allen wichtigen Bergbauregionen Europas ein (vor allem aus Bayern, Sachsen und Tirol). Viele Handwerker und Geschäftslaute folgten in ihren Spuren und brachten Sachkenntnis und Erfahrung ins Land, die Jihlava’s Entwicklung beförderten. Die Stadt wurde bald zum Entstehungsort neuer Geschäftsformen, neuer Bergbautechnologie und auch
neuer Bergbauregeln. Im 13.Jahrhundert verkörperte Jihlava das Dreifachproblem der damaligen böhmischen Geschichte: Die Gründung neuer Städte, den Beginn eines fortschrittlichen Bergbaues und die deutsche Kolonisation. Doch der Bergbau in Jihlava hatte keine lange Dauer und die Wirtschaft des 14. Jahrhunderts gründete auf anderen Säulen - dem Handwerk (Bierbrauereien, Schmieden, Putzmachereien und Textilhandel) und dem Handel allgemein. Im 16. Jahrhundert war Jihlava eine der schönsten Städte Mitteleuropas wegen seiner Renaissance Architektur und seiner humanistischen Kultur, wie man aus damaligen Chroniken erfährt. Doch der Dreißigjährige Krieg, besonders seine Schlussphase von 1646-48 zwang die Stadt in die Knie, so dass sie nie wieder ihren alten Glanz erreicht hat. Doch vieles von ihrer alten Schönheit ist noch sichtbar, besonders im Inneren der
213 alten Häuser, die zum architektonischen Schutzgebiet gehören.. Der noch erhaltene Teil der alten Stadtmauern mit dem Gottesmuttertor bezeugen Jihlava’s Vergangenheit als mächtige Festung
an der Böhmisch-Mährischen Grenze. Das Zunftwesen, das sich in den folgenden Jahrhunderten entwickelt hat, erwies sich als schädlich für den aufkommenden Unternehmergeist. Diese Verzögerung wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder eingeholt, als Jihlava zu einem Zentrum der Textilindustrie wurde. Dieses neue Wachstum machte Jihlava zum natürlichen Mittelpunkt großer Teile des Böhmisch-Mährischen Hochlands und sie ist deshalb heute ein Anziehungspunkt für Geschichts- und Naturinteressierte.
Jihlava liegt zwischen bewaldeten Hügeln im Herzen des Böhmisch-Mährischen Hügellands. Auch wenn die Gegend von Horácko eher karg ist, ist sie doch reich an historischen, künstlerischen und architektonischen Denkmälern. Die Stadt Jihlava hat heute 53.000 Einwohner.
Das slawische Dorf Alt-Jihlava wurde im 11. Jahrhundert auf einem Hügel über dem Fluss Jihlava gegründet. Im Jahr 1238 wurden große Silbervorkommen in seiner Nähe entdeckt. Im Jahr 1240 kaufte König Wenzel I. Jihlava vom Kloster Tisnov, um eine neue Kolonialstadt zu gründen. Schnell entwickelt sich um den Marktplatz herum ein Netz von Straßen, das sich in 700 Jahren kaum verändert hat.
Bald entstand in der Stadt auch eine Münze. Der große Reichtum erlaubte der Stadt,
drei wunderschöne Kirchen zu bauen.
Neben kirchlicher Architektur entstanden auch viele Bürgerhäuser. In Kellern und im Erdgeschoss vieler Gebäude im Zentrum der Stadt kann man noch Reste frühgotischer Strukturen finden.
Nach einem großen Erdbeben und einer Flut im Jahre 1328 wurde der Silberbergbau eingeschränkt und in den Vordergrund trat der Handel – zuerst in Malzereien und Brauereien, dann der Textilhandel.
Während der Hussitenkriege war Jihlava gegen die Utraquisten und mancher Klosterschatz wurde damals hier verborgen. Im Jahr 1436 wurden die Bürger, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatte, Zeugen der Verkündung des
Basler Vertrags, der formal die Hussitenkriege beendet hat.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde fast ganz Jihlava zerstört; doch der Handel kam wieder in Gang und sicherte der Stadt die Rückkehr zum Wohlstand. Im Jahr 1846 war Jihlava – nach Prag und Brünn - die drittgrößte Stadt in böhmischen Landen.
Im Jahr 1951 wurde das historische Stadtzentrum zum historischen Denkmal erklärt. Sie besteht heute aus 582 Gebäuden, von denen 214 Kulturdenkmäler sind.