Die südböhmische Stadt Tábor ist hier und in der Welt bekannt vor allem im Zusammenhang mit einem
bedeutenden Kapitel der europäischen Geschichte – mit dem Hussitentum.
Die Geschichte der Stadt geht zurück bis ins 13. Jahrhundert, die Zeit der Regierung von Premysl Otakar II., als auch die Stadt Hradiste auf einem Plateau, das von den Flüssen Luznice und Tismenicky begrenzt war, entstand. Im Jahr 1420 errichteten hier die Hussiten ein befestigtes Militärlager. Von hier aus unternahmen sie unter Führung von Jan Zizka und Prokop Holý ihre siegreichen Kreuzzüge. Nach der Niederlage der Hussiten in der Schlacht bei Lipany schmiedeten die Taboriten den Frieden mit Kaiser Sigismund und 1437 wurde Tábor zur Königlichen Stadt ernannt.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Architektur der Stadt viele Veränderungen erlebt. Dank seinen vielen gut erhaltenen, geschichtlich bedeutsamen Stätten wurde die historische Stadtmitte zur städtischen Denkmalschutzzone erklärt. Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten gehören das spätgotische Rathaus, wo es eine „Hussiten“ – Ausstellung gibt und
die Hussitische Tabor-Kunstgalerie. Im Rathaus ist auch der Eingang zu einem sich im Untergrund befindenden 800 m langen Rundgang durch die Keller der alten Stadthäuser.
Auf dem dominanten Zizka-Platz, der auf dem Berg Tábor liegt, befindet sich auch die Dekanatskirche der Verwandlungen des Herrn. Das Herz dieser Kirche ist gotisch, barocke und Renaissance-Elemente kamen
im Lauf der Zeit hinzu, da man immer wieder Veränderungen vornahm.
Die Besucher der Stadt können durch die gewundenen Gassen flanieren und bis zum Kotnov hinaufgelangen, dem einzigen Turm der vom ursprünglichen Schloss noch übrig ist. Von oben genießt man einen schönen Rundblick nicht nur über die historische Altstadt, sondern sieht bis zur nicht allzu entfernt liegenden barocken Kathedrale in Klokoty – einem Wallfahrtsort. Die Bemühungen, die historische Tradition von Tábor neu zu beleben, haben zu vielen kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen in der Stadt geführt.
Die internationale Tábor Zusammenkunft, die alljährlich auf die dritte Septemberwoche fällt, ist bereits zur Tradition geworden. Einmal im Jahr wird das Zentrum in eine mittelalterliche Stadt verwandelt, mit Falknern, Artisten Gauklern und Ritterspielen. Die einzigartige Atmosphäre wird noch durch einen Gala-Prozession durch die Stadt unterstrichen, in der auch eine Hussitenschar mit ihrem Anführer, Jan Zizka, mitziehen.
Auch im Umland von Tábor findet man gut erhaltene
Häuser und Gebäude im Gotik- oder Renaissancestil – Rathäuser, Kirchen, Befestigungen usw. Die Schlösser Borotin, Dobronice, Pribenice, Choustnik und Selmberk ebenso wie Bauten, die von religiösen Orden errichtet wurden wie das Kloster in Bechyne, die Dekanatskirchen in Sobeslav und Bechyne, sie alle sind einzigartige Mementos ihrer Zeit. Sehenswert sind auch die religiösen und weltlichen Bauten – z.B. die Wallfahrtskirche in Klokoty, das Augustinerkloster in Tábor oder auch die bäuerliche Architektur der Dörfer, besonders in den südlichen Gebieten, dem so genannten Sobeslaver Moorland.