Burg Strekov (Burgruine Schreckenstein)
Eine wunderschöne gotische Burgruine, die auf einer 100 m hoch aufragenden phonolithischen Felsklippe thront. Sie liegt bei Usti nad Labem am rechten Elbufer am südlichen Stadtrand, in einer romantischen Landschaft. Gegründet wurde sie 1318 von Pesek von Strekov.
Geschichtliche und bauliche Entwicklung
Im 10. Jahrhundert führte die Salzstraße entlang des Flusses Elbe, vom Norden durch das heutige Kninice, Usti nad Labem und Stebno nach Lovosice. Damals entstand am Zusammenfluss von Elbe und Bilina eine befestigte Stadt, das heutige regionale Zentrum Usti nad Labem. Später entstand neben der Salzstraße auch noch die „serbische Straße“. Auf diesen Straßen führte der deutsche Kaiser Heinrich II. im Jahr 1004 seinen Feldzug gegen den Fürsten Boleslav den Tapferen in Prag. Hier besiegte Fürst Sobislav II. im Jahr 1126 den deutschen Kaiser Lothar III. bei der Ortschaft Chlumec. Doch direkt am Fluss waren keine Straßen, denn hier waren die Ufer von steilen Felsen gesäumt und von immer wiederkehrenden Überflutungen heimgesucht. Der einzige Schutz für das Tal waren die Schlösser in Decin und Svádov.
Diese Situation änderte sich im 13. und 14.Jahrhundert, als der Adel begann, sich auf uneinnehmbaren Berg- und Felsgipfeln feste Burgen und Festungen zu bauen. Diese Festungen wurden zu wichtigen militärischen Schutzburgen der dortigen Handelswege. Die Burg Strekov wurde von Pesek von Strekov im Jahre 1318 auf einer 100 m hohen phonolithischen Felsklippe am rechten Elbufer erbaut. Pesek erhielt die Burg als Vasall von König Johann von Luxemburg und schuldete dem König dafür Treue und Gefolgschaft beim Schutz der königlichen Interessen. Das Besitztum von Strekov war nie allzu groß. Es umfasste Strekov, Novosedlice, Kramoly, Nova Ves, Tasov, Pohori, Probostov und Zalezly. Es blieb auch nur ein Jahr in seinem Besitz.
Im September 1319 wurde das Besitztum Strekov von König Johann den Wartenbergs von Decin zugeteilt. Von ihnen wurde der Bau zu Ende geführt und 1400 eine Erweiterung vorgenommen. Dann wurde die Burg an Jesek Vchýnský von Sirejovice verpfändet, später ging sie noch durch die Hände von weiterer Herren wie Dobusa, Ota von Brany, William von Meisen. Vlasek von Kladno war der Verwalter von Strekov während der Herrschaft von König Wenzel IV. Er war früher Burggraf von Kadan und dem König treu ergeben. Er war auch ein bedingungsloser Anhänger der katholischen Kirche und so kam es, dass Strekov während der Hussitenkriege auf katholischer Seite stand. Hierher wurde der Domschatz des Augustinerklosters in Roudnice gerettet und auch wichtige Kapitularbücher der St. Veits-Kathedrale in Prag. Auch Benediktiner fanden hier für einige Jahre Zuflucht nach der Zerstörung ihres Klosters in Teplice.
Ab 1479 waren die Brüder Hanus und Lorenc Glac aus Stary Dvur Herren auf Strekov. Durch Erzabbau im Erzgebirge kamen sie zu beträchtlichem Reichtum. Durch bauliche Veränderungen und Hinzufügen dekorativer Elemente versuchten sie, die Burg repräsentativer zu machen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen es zu häufigen Besitzerwechseln. Im Jahre 1563 erwarb Wenzel Popel von Lobkovic die Burg, der sie wieder einmal umbaute und erweiterte. Das jedoch war der letzte Umbau. Danach verfiel sie immer mehr.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg viermal von den Schweden erobert. Damals auch wurde der Felsen unterhalb der Burg gesprengt, um freie Fahrt für die Flotte der Schweden zu schaffen, die mit gestohlenen Schätzen aus Prager Palästen und von der Prager Kleinseite unterwegs waren. Zum letzten Mal diente die Burg während des Siebenjährigen Krieges 1757 militärischen Zwecken. Danach ließ man sie verfallen.
Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man die Schönheit der Burg Strekov erneut. Im Jahre 1810 wurde ein Lokal im Schloss erwähnt und somit wurde auch das neu erwachte Interesse an diesem malerischen historischen Monument manifest. Seine ruhige Lage war attraktiv für Künstler. So, zum Beispiel, besuchte der deutsche Dichter Theodor Körner 1811 die Burg Strekov, weitere Besucher waren der bekannte tschechische Poet Karel Hynek Mácha, der berühmte deutsche Maler Ludwig Adrian Richter, die Maler Kandler, Bürger und Doerell. Der bekannteste unter den Besuchern war Richard Wagner, der sich hier im Jahre 1842 zu seiner Oper „Tannhäuser“ inspirieren ließ.
Im Zusammenhang mit dem neuerwachten Interesse an Strekov änderte sich auch das Umfeld der Burg. 1841 kam das erste Dampfschiff aus Prag in Usti nad Labem an. Am linken Flussufer entstand 10 Jahre später eine erste Eisenbahnstrecke. 1874 wurde eine Bahnstrecke von Litomerice über Strekov und Usti nach Decin in Betrieb genommen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Burg von Ohmann rekonstruiert. Usti war damals schon eine Stadt mit viel Industrie. Der Architekt Frantisek Vahala beendete 1936 den Bau einer Stützmauer unter dem Felsen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Burg in Staatsbesitz und man nahm umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten vor. Die Mauern wurden verstärkt, das Dach neu gedeckt, die verfallenden Gewölbe gestützt, die Fenster, die Kapelle und die Inneneinrichtung der Räume wurden erneuert, auch die unteren Stockwerke wurden stabilisiert. Man unternahm einige Untersuchungen und entdeckte bis dahin unbekannte Treppen zum 2. Stockwerk des Palastes. Später wurden Unterkunftsmöglichkeiten und ein Restaurant in der Burg eröffnet. Das ist das heutige Erscheinungsbild der Burg Strekov.
Nach 1989 wurde die Burg der Familie Lobkovic zurückgegeben. Sie ist für Besucher zugänglich.
Praktische Informationen
Besitzer |
Martin Lobkowicz - L.E.Holdings Prag |
Adresse |
hrad Strekov, Ústí nad Labem 400 03,
Tschechische Republik |