Am Zusammenfluss von Volynka und Otava schmiegt sich Strakonice in die malerische südböhmische Landschaft. Seine Lage am Fuße des Böhmerwaldes wird von den umliegenden Hügeln des Kuridlo und Podsrp betont, wie auch von den Kani-Bergen mit den Wasserfällen von Repice und den Blatsky-Seen, zwischen denen Strakonice liegt.
Die Entwicklung der Stadt begann in der 2.Hälfte des 12. Jahrhunderts, als die Adelsfamilie Bavor hier eine Festung im frühgotischen Stil erbaute. Bavor I. gab Teile der Festung dem Johanniter-Ritterorden, der nach dem hl. Johannes dem Täufer benannt war. Die Ritter bewohnten das Schloss 700 Jahre lang, bis 1925. Im 13. Jahrhundert wurde die romanisch-gotische Kirche St. Prokop und ihr Kloster gebaut, gefolgt vom Rumpal Turm mit seinem birnenförmigen Grundriss. Heute biete der Turm dem Besucher einen erfreulichen Anblick, er war jedoch in der Vergangenheit ein Gefängnis. Die Wandmalereien im Kloster und der Kapellenhalle stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt auch die Tradition der Armenspeisung, auf einer Gedenktafel im Schlosshof wird daran erinnert.
Bavor IV. verlieh Strakonice im Jahr 1367 das Stadtrecht. Im Jahr 1421 wurde das Schloss zum Sitz des Priorats, das den Bau des Renaissance-Turms Jelenka veranlasste. Damals trafen sich im Turm die Jagdgesellschaften zum Tafeln, heute finden hier Kunstausstellungen und Konzerte während der Strakonitzer Nocturna statt.
Im Schloss kann man heute Ausstellungen des Museum der Zentralen Moldausenke finden, wo man auch Reproduktionen der Skulptur der Madonna von Strakonice und der Pieta von Strakonice sehen kann. Auch eine Ausstellung über die Geschichte des Dudelsacks ist hier zu finden. Strakonice ist ja auch bekannt als die Stadt der Dudelsackpfeifer und der Legende über Svanda den Dudelsackpfeifer, der Gegenstand eines Theaterstücks von Josef Kajetan Tyl „Der Dudelsackpfeifer von Strakonice“ ist. Die Tradition wird in einem seit 1992 jede zwei Jahre abgehaltenen Festival der Dudelsackpfeifer weitergeführt.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das barocke Pestdenkmal, das in der Mitte des Palacky-Platzes steht, die Renaissancekirche St. Margareta, die im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut wurde, die gotische Friedhofskirche des hl. Wenzels aus dem 13. Jahrhundert, die im 18. Jahrhundert ebenfalls im Barockstil umgebaut wurde.
Heutzutage ist Strakonice vor allem eine Industriestadt. Der jüdische Geschäftsmann Wolf Furth beschäftigte hier viele Strumpfwirker und erhielt 1812 die Erlaubnis, Fese herzustellen. Im Jahr 1828 nahm das erste Werk zur Herstellung dieser Kopfbedeckungen die Arbeit auf. Heute kennt man die Aktiengesellschaft Fezko überall auf der Welt. Eine Waffenfabrik besteht hier seit1990 und machte die Stadt durch die Produktion von Handfeuerwaffen und Motorräder bekannt.
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