Klasterec nad Ohri
Das heutige Aussehen des Schlosses stammt von Umbauten nach einem Brand im Jahre 1856. Das Schloss hat vier Flügel, ein Stockwerk mit pseudogotischer Fassade, die die graphitischen Schriftzeichen der ursprünglichen Fassade überdeckt. In der Nordostecke des Hofes steht ein Turm aus dem Jahre 1590. Während der Umbauten im Jahre 1856 wurde der Turm um ein Stockwerk aufgestockt und bekam eine neue gotische Brustwehr. Im Ostflügel des Schlosses findet man fünf Hallen, die mit Renaissance-Stuck aus den Jahren um 1600 geschmückt sind, welcher im 17. und 19. Jahrhundert ergänzt und 1952 restauriert wurde.
Das Schloss in Klasterec nad Ohri blickt auf eine lange Geschichte zurück. Es entstand als Renaissancebau am Anfang des 16. Jahrhundert und wurde von der Familie Fictum als deren Wohnsitz errichtet. Es erfuhr verschiedene Umbauten bis es seine heutige Form annahm. Um 1590 wurde es um eine stuckierte Säulenhalle und einem Turm erweitert. Nach der Schlacht auf dem Weißen Berg (8.11.1620) wurde der Besitz der Familie Fictum beschlagnahmt, da sie an der Rebellion teilgenommen hatte. Neuer Eigentümer von Schloss Klasterec wurde der Tiroler Adelige Christoph Stefan Thun, der später zum Grafen von Hohenstein erhoben wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sowohl das Schloss als auch der Ort Klasterec von schwedischen Soldaten niedergebrannt. Das Schloss wurde 1666 vom italienischen Baumeister des Frühbarocks Rossi de Lucca zu einem erfreulichen Herrensitz mit prächtiger Einrichtung wiedererbaut. Der ursprüngliche Renaissance-Flügel wurde integriert. 1784 brannte das Schloss erneut ab und wurde dann von August Gruber neu gebaut. Nach einem weiteren Brand 1856 wurde es im zeitgenössischen neugotischen Stil nach Plänen von Vaclav Hagenauer neu gebaut. 1918 wurden nochmals kleiner Änderungen vorgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es Eigentum des Tschechoslowakischen Staates und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zwischen den Jahren 1950 und 1952 wurden größere Veränderungen vorgenommen und 1953 wurde hier ein Porzellanmuseum eröffnet. Es sind hier wertvolle Sammlungen von tschechischem und anderem berühmten Porzellan zu sehen, die von der Familie Thun stammen.
Die Familie lebte in Klasterec von 1623 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Andere Teile ihres Besitzes sind in Schloss Benesov nad Ploucnici und in Krasny Dvur zu sehen.
In zwanzig Renaissance-Sälen ist altes chinesisches und japanisches Porzellan, zweihundert Jahre altes tschechisches Porzellan und solches aus Meißen, Berlin und Wien ausgestellt.
Zu den wertvollsten Ausstellungsstücken gehört ein repräsentatives Tafelservice der Familie Thun für sechzig Personen aus dem Jahre 1856.
Eine Besichtigungstour durch das Schloss dauert achtzig Minuten und schließt einen Besuch der Thun’schen Familiengruft in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit ein, wo auch ein ungewöhnlicher Stammbaum zu sehen ist. Die Gruft wurde, gemeinsam mit der Kirche, im Jahre 1665 erbaut.
Die Besucher können vom Turm des Schlosses auch einen Blick auf die Umgebung werfen oder in den Läden im Schloss Porzellan, Minerale oder Schmuck einkaufen. Das Schloss bietet die Vermietung von Räumlichkeiten für besondere Anlässe – Hochzeiten, Geburtstage und andere Jahrestage - an.