Die königliche Stadt Písek ist unter etlichen Beinamen bekannt – die Metropole von Prachensko, das Athen von Südböhmen, das Mekka der Geiger, die Stadt, wo die Musik zuhause ist usw. Die zauberhafte Stadt liegt am Fluss Otava und in jeder ihrer oben angeführten Beinamen verbirgt sich ein Stück seiner historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung.
Der Ursprung der Stadt kann nicht verlässlich zurückverfolgt werden. Er liegt irgendwo im 13. Jahrhundert und der einzige klare Hinweis auf die Stadt steht in der Urkunde König Wenzels I. aus dem Jahre 1243. Die Entwicklung der Stadt dauerte viele Jahre und ihre Vollendung ist den
Fertigstellungsbemühungen von Premysl Otakar II. zu verdanken.
Eine einmalige Entdeckung waren die 1967 gefundenen Reste einer Anlage zur Golderzverhüttung in Písek. Dies warf ein neues Licht auf die Bedeutung der Stadt in der Frühzeit des Bergbauwesens und ließ vermuten, dass die Herstellung und der Gebrauch von Münzen in der Stadt bereits vor 1300 üblich war.
In den darauf folgenden Jahrhunderten nahm die Bedeutung der Stadt zu. Im dreißigjährigen Krieg wurde sie jedoch schwer beschädigt und die fatale Schlacht am Weißen Berg vollendete das Werk der Zerstörung der einstmals blühenden Stadt. Sie musste auch noch den Erbfolgekrieg der Habsburger zwischen 1741 und 1742 über sich ergehen lassen; die sogenannte Kapelle von Budejovice trägt noch Spuren der Schlacht zwischen den Franzosen
und der kaiserlichen Armee vom Juni 1742.
Die Entwicklung von Industrie kam im 19. Jahrhundert nur zögernd voran, trotz der Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz in Jahre 1875.
Das Symbol künftigen Fortschritts kam am 23. Juni 1887 in die Stadt, als
Frantisek Krizik die ersten fünf elektrischen Bogenlampen aufleuchten ließ. Damit wurde Písek nach Jindrichuv Hradec die zweite Stadt mit dieser Beleuchtung.
Im Vergleich mit anderen Städten Südböhmens wird der Besucher hier weniger architektonische Zeugnisse der Vergangenheit antreffen. Das einstmals große
frühgotische Schloss, , ein künstlerischer Abkömmling von Burg Zvíkov aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, besteht heute nur noch als Palast im Westteil des Rathaushofes. Die gotischen Arkaden des Palastes hatten ursprünglich mehrere Ebenen und umschlossen den Schlosshof von allen vier Seiten. Im Schlossinneren befindet sich die Ritterhalle, die Fresken aus dem Jahr 1479 aufzuweisen hat. Die Halle und ihr Umfeld dienen heute als Museum.
Der Hauch der Geschichte und der Charme dieser alten Stadt sind nicht die einzigen Anziehungspunkte für Besucher.
Alljährlich finden hier auch kulturelle Ereignisse statt – die Písek Nocturnes (ein Zyklus von Konzerten in der
Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit zwischen Mai und September), Srámek’s Pisek (Vorführungen von Kleinkunstbühnen), Písek’s Kultursommer (Vorstellungen im Palacky-Park zwischen Juni und September), Zvíkov’s Kultursommer (Theatervorstellungen auf Burg Zvíkov im Juli und August). Im Juli gibt es hier auch das Südböhmische Musikfestival. Auch das Goldwaschen an der Otava, das im August in Staré Kestrany stattfindet, wird seine Interessenten finden.