Broumov
Broumov, dreißig Kilometer östlich von Trutnov, ist an und für sich keine große Attraktion. Die Stadt war bis vor dem Krieg eine durchaus deutsche Stadt, die aber ein bisschen abseits von allem lag. Also kein Grund, sich unbedingt hierher zu verirren, es sei denn, Sie möchten an ihren Stadtmauern entlang wandern oder die ungewöhnliche schlesische Holzkirche an der Straße von Broumov nach Krivice besuchen. Sollten Sie im Wagen gekommen sein und eine Vorliebe für barocke Kirchen haben, so ist es lohnender, einen Abstecher ins Stenova-Tal zu machen.
Die Zeit des Barocks war die Ära, in der die Benediktinerabteien in Brevnov und Broumov zur Blüte gelangten. Nachdem die verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges überwunden waren, gelangte die Abtei, besonders unter den Äbten Tomas Sartorius (1663 – 1700) und Otmar Zinke (1700 – 1738) auch zu wirtschaftlicher Blüte, teils durch Erhöhung der Fronarbeit, teils durch eigene wirtschaftliche Tätigkeit. Dies ermöglichte den Bau kostspieliger klösterlicher Gebäude, Residenzen und Kirchen. So wurden in Broumov alle Kirchen rekonstruiert, besonders
die gotische Abtei und auch das Kloster selbst (beide waren durch Brände zerstört worden), nach Entwürfen des Baumeisters Martin Allio. Die Terrasse und der Hof des Klosters wurden unter der Leitung des hervorragenden Baumeisters Christoph Dientzenhofer umgebaut und erneuert. Nach seinen Entwürfen wurde auch
die neue Klosterschule und die Apotheke gebaut. Zu guter Letzt
wurden auch die Pläne und Entwürfe von Kilian Ignaz Dientzenhofer, des besten Baumeisters der Barockzeit in Böhmen, verwirklicht. Diese Bemühungen gipfelten in einer radikalen Rekonstruktion des Klosters Broumov in den Jahren 1728 – 1738.
Die Stadtmauern von Broumov
Die Stadtmauern von Broumov bilden einen Sandsteinwall, der die Stadt vom Rest des Landes abschirmt. Von Westen her gibt es keinen Hinweis auf den nahen Abgrund, nur ein wundervoller Rundblick breitet sich aus. Die Stelle mit dem schönsten Ausblick ist die Kapelle der Jungfrau Maria im Schnee, die zwischen den Felsen vor dem großen Absturz steht. Die schönsten und bizarrsten Felsformationen finden man jedoch etwa 9 km südlich von hier, in der Nähe des höchsten Punkts der Mauer am Bozanovský Spicák (733 m), nur ein paar hundert Meter von der polnischen Grenze.
Die Klosterkirche St. Adalbert
Die Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie wurde 1684 – 1694 von Martin Allio im Barockstil umgebaut. Reiche Innendekoration – Stuck von Soldati, Fresken von J. J. Steinfels, Skulpturen von M. Jackel und K. Hiernle. Die Altarbilder in den sechs Seitenkapellen stammen von V. V. Reiner.