Der Bezirk Chomutov (Komotau) liegt im Nordwesten Böhmens, entlang der deutschen Grenze. Obzwar in den letzten Jahrzehnten Industrie und Landwirtschaft im Vordergrund standen, ist auch seine besondere Landschaft nicht ohne Interesse, da sie ähnlich in Tschechien kaum zu finden ist. Der westliche und südwestliche Teil der Region erstreckt sich über die Osthänge von Doupovske Hory, einem zwar stark erodierten, aber immer noch größten erloschenen Vulkan des Landes. Der Norden wird von den nordöstlich auslaufenden Bergrücken des Erzgebirges gebildet.
Betrachtet man sie aus der Entfernung einiger Kilometer, so sehen sie wie eine massive Felsenwand aus, die in Richtung Deutschland in ein etwas flacheres Plateau übergeht. Durch die Schlucht des Flusses Ohre (Eger) wird diese Formation, wie durch einen mächtigen Axthieb, in zwei Teile geteilt. Östlich von Kadan (Kaaden) verlässt der Fluss die Schlucht und mündet in die flache Ebene des nordböhmischen Braukohlereviers, welches nur hin und wieder von Bächen und kleineren Flüssen durchzogen ist, die von den Abhängen des Erzgebirges herunterkommen. Durch das Flussbett der Ohre und die Morphologie der Berge waren auch die Routen und Siedlungsstätten der Kelten, Germanen und Slawen vorgegeben, seit prähistorischen Zeiten bis heute. Doch die tatsächliche Einwanderung in diese Region bekam Auftrieb vor allem vom Bergbau im Mittelalter, was zur Entstehung einiger
Bergbauortschaften im Erzgebirge führte (Hora Sv. Sebastiana, Sumperk, Medenec, Prisecnice usw.). In Jirkov, Kundratice und anderswo wurde auch Alunit gefördert und verarbeitet. Der Aufschwung von Handwerk und Manufakturen führte in eine industrielle Revolution, aus der einige nicht alltägliche Produktionszweige hervorgingen (Porzellanherstellung, Korkverarbeitung, Erzeugung von Kugellagern, nahtlosen Rohren u.a.) und eine Vernetzung der Region, einschließlich des Erzgebirges, mit der Eisenbahn entstand. Noch heute sind in dem Bezirk die Spuren des Kohlen-Booms und der Stromerzeugung sichtbar, besonders in den Niederungen. Touristen und Sportler aller Richtungen, Liebhaber von Schlössern, Architektur und Museen, Hobby-Archeologen, Botaniker, Geologen, Angler, Jäger und sogar Pilzesammler, sie alle, die diese Region immer öfter aufsuchen, finden hier ihr Vergnügen und kommen auf ihre Kosten. Kanufahrer und Liebhaber anderer Wassersportarten
kennen und lieben den Oberlauf der Ohre bereits und sind dabei, auch die Talsperre von Nechanice zu entdecken, um hier zu segeln.
Der Kamencov See in Chomutov ist ein natürliches Gewässer, das ebenfalls zum Wassersport verlockt.
Chomutov entstand an der Stelle einer alten slawischen Siedlung am Fluss Uzka. Die Stadt gehörte ursprünglich der Familie Vitkovec, die sie im Jahre 1252 dem Deutschritter-Orden vererbte.
Seit Anfang des 15. Jahrhunderts wurde Chomutov als königliche Stadt betrachtet, trotz der Tatsache, dass sie seit 1604 unter dem Schutz eines Feudalherren stand. Der bedeutendste Beweis der historischen Entwicklung der Stadt ist die Kirche der Hl. Katharina mitsamt Ordenssitz, der zu einem Schloss, später zum Rathaus umgebaut wurde. Weitere wichtige Örtlichkeiten sind
das Jesuitengebiet des Klosters, , das Jesuitengymnasium und die Kirche des Hl. Ignatius. An den schönen Bürgerhäusern der Stadt kann man die Entwicklung der Architektur vom 15. bis ins 20. Jahrhundert ablesen. Ein bedeutsamer Schritt in der Stadtentwicklung war die Einführung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert, wodurch Chomutov zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wurde.
Weitreichende Rekonstruktionen am Ende des 19. Jahrhunderts und die Zerstörung vieler Häuser im Zweiten Weltkrieg führten dazu, dass sich Chomutov nur wenige Wahrzeichen erhalten hat.
Der Stadtplan enthält einen rechtwinkligen zentralen Marktplatz, Zeuge alter Handelsrouten. Der mittelalterliche Charakter wurde durch den Bau von Jesuitenkloster und -kirche in der Barockzeit zerstört. Die Außenbezirke der Stadt, die im 19. Jahrhundert umgebaut wurden, entbehren nach einem weiteren Umbau in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts aller historischen Spuren.
Der Zweck eines geplanten historischen Geländes in Chomutov ist es, die Architektur und die kulturellen Werte des alten Zentrums zu schützen und gleichzeitig eine Revitalisierung möglich zu machen.
Besuchern der Stadt sei besonders der Besuch der Kirche Mariä Himmelfahrt, der Kirche des Hl. Ignatius, des Heiliggeist-Spital und des ehemaligen
Schlosses mit der Kirche der Hl. Katharina empfohlen..