Fährt man die Elbe von der deutschen Grenze stromaufwärts, gerät man bald in
einen von Europa’s größten Canyons. Auf beiden Seiten des Wassers steigen steile Felswände bis 300 m hoch. Anders als in den berühmten Schluchten der Rockies, sind hier die Felsen mit dichtem Wald bedeckt, der sich nach Osten und Westen meilenweit hinzieht über ein Land, das für europäische Verhältnisse eher spärlich besiedelt ist. Nach etwa 15 Kilometern öffnet sich die Schlucht und die Stadt Decin (Tetschen) erscheint am Ufer des Flusses. Decin ist ein romantisches und attraktives Einfallstor nach Böhmen, mit einem imposanten Schloss am linken Ufer und einem hohen Felsen, der Schäferwand, am rechten. Das Schloss war lange Zeit ein wichtiger Stützpunkt der böhmischen Herrscher im Norden des Landes.
Die erste, von den Premysliden errichtete befestigte Siedlung wurde im 13.Jahrhundert zu einem festen Schloss umgebaut, welches dann zum administrativen Zentrum der Domäne Decin wurde. Bis ins 18. Jahrhundert hielt seine strategische Bedeutung an. Sein heutiges Aussehen verdankt es einer großen Renovierung an Ende des 18. Jahrhunderts. Der Besucher wird gleich von dem ungewöhnlichen barocken Zugangsweg, genannt der „Lange Ritt“, gefangengenommen, der in seiner ganzen Länge von hohen Wänden gesäumt und von je einem Tor an jedem Ende abgeschlossen wird. An der Nordseite wird das Schloss von einem Rosengarten begrenzt, einem nicht allzu großen aber wundervollen Park, der um eine aus dem Jahre 1678 stammende Salla Terrena von G. Bragaglio herum angelegt ist. Reizvolle Ausblicke auf die Stadt und ihre Umgebung erfreuen den Besucher. Die Heiligkreuzkirche in der Krizova Straße unweit des Schlosses ist
eine Kopie der St. Peter-Kathedrale in Rom und entstand in den Jahren 1687 bis 1691. Die barocke Kirche des Hl. Wenzel und Hl. Blasius (erbaut 1754 – 1758 von dem Architekten J. W. Kosch) findet man in der 28.Rijna-Straße, wo ein gotisches Haus von einem Feuer zerstört wurde. Die 1730 eröffnete St.Wenceslav-Kirche befindet sich in der Ustecka Straße. Gebaut hat sie
der berühmte Baumeister K. I. Dientzenhofer. Das Zentrum von Podmokly (Bodenbach) am linken Flussufer ist ein Juwel des Jugendstils; das Museum, das einstige Jagdhaus, die Gebäude der einzigen tschechischen Navigationsausstellung. Die zwei Kirchen, eine katholisch - trotz ihrer Lage in einer nach Hus, dem protestantischen Reformer, benannten Straße - die andere evangelisch in der Teplicka Straße, sind jünger aber von ihrer Architektur her nicht minder interessant. Die Synagoge ist etwas weiter entfernt gelegen, in Richtung Schäferwand. Die steinerne Brücke über den Fluss Ploucnice wurde zwischen 1564 und 1569 gebaut und mit Skulpturen des
berühmten barocken Künstlers M. J. Brokof (1714) geschmückt. Sie ist ebenso sehenswert wie die Schäferbrücke, die ein ungewöhnliches Bauwerk über das Flüsschen Jilovsky potok aus dem Jahre 1620 darstellt. Um die Auswahl technischer Raritäten abzurunden, sei noch die in Böhmen erste Ketten-Hängebrücke für Fußgänger erwähnt, die 1831 installiert wurde.
Zahlreiche Klubs, Hotels, Restaurants verschiedener Ausrichtungen, Cafés und Konditoreien, Geschäfte und Sportanlagen einschl. Kegelbahn sorgen bei einem Stadtbummel für jedermann’s Bedürfnisse, Bequemlichkeit und gute Laune. Der Tierpark liegt am Gipfel der Schäferwand, auch ein Freischwimmbad ist vorhanden und so sollte sich in Decin niemand langweilen müssen.