Die Maisel Synagoge
Die Maisel Synagoge, erbaut und benannt nach dem im 16.Jahrhundert lebenden Bürgermeister der Judenstadt von Prag, ist komplett renoviert worden. Hier wurde im 19. Jahrhundert der liberale Judaismus geboren. Während des Holocausts diente sie als eine von sieben Synagogen und
50 Warenlagern für über 150 000 jüdische Kultgegenstände, Textilien, Bücher und Bilder, die hier in Prag gesammelt wurden und zwar für antisemitische Ausstellungen.
Die große Sammlung der Maisel Synagoge enthält: Silberne Geräte für den Ritus der Beschneidung und Rimonien (Hülle für die Thorarollen). Im oberen Stockwerk der Maisel Synagoge ist ein Raum, in dem Tausende verschiedenster, aus allen nur vorstellbaren Materialien gefertigter Thora-Bekleidungen versammelt sind, vom feinen orientalischen Brokat des 15. Jahrhunderts bis zu den Spitzen und Handstickereien des letzten Jahrhunderts. Als nach dem Krieg zu ersten Mal die Tür zu diesem Raum geöffnet wurde, war die Ansicht dieser riesigen Sammlung überwältigend, denn sie legte Zeugnis ab von den Hunderten von Synagogen und Tausenden von Familien, die für immer verschwunden waren.
Die Pinkas Synagoge
Dies ist der Blick vom alten Jüdischen Friedhof auf die Pinkas Synagoge, die zweitälteste in Prag. Man betritt sie durch einen schönen Hof mit einem Eintrittsportal aus der Frührenaissance. Das Gebäude steht an einer Stelle, wo früher schon ein privates Bethaus mit einer privaten Mikvah (einem rituellen Bad) stand, die bei archeologischen Ausgrabungen gefunden wurden. Die Mikvah wurde mit frischem Wasser aus der Moldau gespeist, das ihr durch ein kleines Rinnsal zugeführt wurde.
Die Wände der Pinkas Synagoge sind eine Gedächtnisstätte, auf denen die Namen der Juden aus Böhmen und Mähren aufgelistet sind, die im Holocaust ermordet wurde. Diese Wände, die die Namen, Geburts- und Todesdaten der Opfer trugen, wurden mit der Zeit brüchig durch Feuchtigkeit und strukturelle Probleme.
Der Verputz mit den Namen fiel ab. Also musste man andere, neue Möglichkeiten der Verputzung ausprobieren und zum Schluss erfolgreich anwenden. Somit findet man heute an dieser Weihestätte, der einzigen Gedenkstätte an die tschechischen Juden, die in der Shoah ermordet wurden, alle Namen wieder restauriert.