Der alte jüdische Friedhof im Jüdischen Viertel Josefov ist
der älteste Friedhof Europas. Er entstand im 15.Jahrhundert, als es den Juden verboten wurde, ihre Toten außerhalb ihres eigenen Wohnbezirks zu begraben und die Begräbnisse in der Mitte der Stadt stattfinden mussten. Platz war knapp und so wurden die Toten übereinander begraben, in schätzungsweise zwölf Schichten. Es war dies der einzige Friedhof für Juden bis 1787. Niemand weiß genau, wie viele Tote hier begraben sind, die Geschichtsbücher sagen, an die 20 000 in zwölf Schichten übereinander,
denn nach jüdischem Glauben ist einmal ein Grab immer ein Grab.
Der bekannteste hier begrabenen Toten ist
Rabbi Judah Loew ben Bezalel, der im Jahre 1609 starb. Rabbi Loew war 36 Jahre lang Vorsteher der
Talmud Schule und später Oberrabbi. Er schrieb über 50 philosophischer und religiöser Werke.
Geöffnet von April bis Oktober von 9.00 bis 17.00 Uhr, November bis März von 9.00 bis 16.30 Uhr (Samstag geschlossen).
Anfahrt: Tram Nr. 17 und 18, U-Bahn Linie „A“- Station „Staromestska“.
Der surrealistische Schriftsteller Franz Kafka liebte die Momente stiller Betrachtung auf dem alten Friedhof. Sein Grab liegt jedoch nicht hier, sondern an anderen Ende der Stadt, auf dem neuen Jüdischen Friedhof. Diese Begräbnisstätte ist halb leer, denn die Generation, für die sie eingerichtet wurde, starb in den Vernichtungslagern der Nazis.
Der neue Jüdische Friedhof
Prag 3, Zizkov, Nad Vodojemem
Anfahrt: U-Bahnlinie „A“, Station „Zelivskeho“, oder Tram Nr. 11, 16, 19 oder 26 , Station „Zelivskeho“.
Der neue Jüdische Friedhof wurde seit dem Ende des 19.Jahrhunderts benutzt, als auch die Neo-Renaissance-Zeremonienhalle und die Friedhofsmauer fertiggestellt waren. Die später errichtete funktionalistische Halle ist Teil des 1933 gegründeten Urnenfriedhofs.
Viele jüdische Persönlichkeiten, die zum Prager Kulturleben gehörten, liegen hier begraben. Der bekannteste unter ihnen war sicher Franz Kafka, einer aus der deutschsprechenden Gemeinde; dann der tschechische Existentialist und Dichter Jiri Orten, und der Schriftsteller und Sportjournalist Ota Pavel; auch der Schriftsteller Max Brod, der Freund Kafka’s, der in Tel Aviv starb, hat hier eine Gedenktafel. Im Grunde ist der Friedhof eine große Sammlung moderner Begräbnisarchitektur und Bildhauerkunst.