Die Juden kamen wahrscheinlich bereits im 10. Jahrhundert nach Prag. Sie siedelten sich damals auf der heutigen Kleinseite an. Im Mittelalter gab es da zwei getrennte jüdische Gemeinden: Die Juden aus dem Osten, aus Byzanz, wohnten bei der Alten Schul – neben der heutigen Spanischen Synagoge, die Juden aus dem Westen dagegen um die Altneue Synagoge.
Diese beiden Siedlungen wurden später in ein abgeschlossenes Ghetto zusammengefasst. Jahrhunderte lang wurden die Juden von Pogromen und Verfolgung heimgesucht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Areal des Ghettos mit seinen Slums, übelriechenden Hinterhöfen und engen Gässchen saniert und durch luxuriöse fünfstöckige Wohnhäuser ersetzt. Erhalten blieben das Rathaus, fünf Synagogen und der alte jüdische Friedhof. Alle diese Objekte werden jetzt vom Staatlichen Jüdischen Museum verwaltet.
Die Zeremonienhalle
Obwohl alt im Aussehen, stammt die Zeremonienhalle aus der Zeit der Rekonstruktion des Jüdischen Viertels, aus dem Jahr 1906.
Die Spanische Synagoge
Sie ist die neueste Synagoge im Jüdischen Viertel. Gebaut wurde sie im Jahr 1868 an der Stelle einer Synagoge aus dem 11.Jahrhundert, die unter dem Namen „Die alte Schule“ bekannt war.
Die Altneue Synagoge
Sie ist die älteste und bedeutendste Synagoge. Sie wurde als die Altneue bezeichnet, um sie von einer älteren, die an der Stelle der Spanischen Synagoge gestanden war, zu unterscheiden. Das Bild stammt aus dem Mittelalter.
Der Alte jüdische Friedhof
Der Friedhof wurde zwischen den Jahren 1478 und 1786 als Begräbnisstätte genutzt. Während dieser drei Jahrhunderte wurden hier über 100 000 Menschen begraben und das in 12 Schichten übereinander.
Die Maisel Synagoge
Sie wurde nach ihrem Erbauer Mordechai Maisel benannt und Anfang des 20. Jahrhunderts im neugotischen Stil umgebaut. Das Bild zeigt die Umrisse eines Teils des Daches.
Die Pinkas Synagoge
Diese Synagoge beherbergt eine Gedächtnisstätte für die Opfer des Holocausts. Von 117 000 tschechischen Juden wurden 77 297 Opfer der Nazis. Ihre Namen sind an den Wänden der Synagoge zu lesen.