Hradcany wurde 1321 gegründet, während der Regierungszeit von Johann von Luxemburg, um seinen Untergebenen Unterkunft in Schlossnähe zu bieten.
Der gotische Teil des Viertels verschwand größtenteils noch im 14. Jahrhundert und der Rest im Jahre 1541 während einer verheerenden Feuersbrunst, die auf der Kleinseite ausbrach, sich aber schnell bis zu den Burghängen durchfraß.
Hradcany unterstand direkt der Burg und das bis 1598, als Rudolf II. den Bau eines Rathauses erlaubte. Von da an war Hradcany eine selbständige Stadt und wurde 1774 Bestandteil der Stadt Prag.
Auch dieses Viertel hat, ebenso wie die Kleinseite, das Eindringen der Moderne zu verhindern gewusst und bis heute seinen Renessaince- und Barock-Charakter bewahrt.
Hradcany ist der Bereich um die Prager Burg. Im
Sternberg-Palais kann man eine Ausstellung der Nationalgalerie von Europäischer Kunst sehen. Man findet hier Werke von Tintoretto, Canaletto, El Greco, Dürer, Rembrandt.
Gegenüber dem Sternberg-Palais kann man eine Ausstellung des
Historischen Militärmuseums besuchen.
Auch
die Loretto-Kirche, die gegenüber dem
Außenministerium liegt, ist einen Besuch wert, ebenso wie
die Bibliothek im Kloster Strahov, die eine der wunderbarsten historischen Bibliotheken Europas ist.
Kloster Strahov
Pohorelec, Praha 1
Ist ein Kloster des Prämonstratenser Ordens, ursprünglich romanisch, mit der Kirche Unserer Lieben Frau und dem Gebäude der Bibliothek. Die historische Bibliothek besteht aus dem frühen Theologischen Saal von 1671 – 79 und dem klassizistischen Philosophical Philosophischen Saal von 1785 – 94, dekoriert mit Fresken von A. Maulbertsch.
Loretto (Loreta)
Loretanske namesti 7, Praha 1, Phone: 224 510 789
Diese Kirche ist wohl das fremdartigste Exempel barocker Phantasie in Prag. Zu den Attraktionen gehört das Bild einer bärtigen Dame, zwei Skelette weiblicher Heiliger - eine ekklesiastische Extravaganz, und eine größere Anzahl von Engeln, als man sonstwo in der Stadt finden kann. Sie wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg gebaut mit dem Ziel, die Massen zum Katholizismus zurück zu bekehren. Ihr Herzstück ist eine kleine Kapelle,
die Santa Casa, deren Geschichte so unwahrscheinlich ist, dass sie ganz schnell Kultstatus errang. Die Legende erzählt, dass die ursprüngliche Santa Casa das Heim von Maria in Nazaret war, bis sie wunderbarerweise von Engeln nach Loreto in Italien getragen wurde und damit einen Nachahmungskult in ganz Europa auslöste (allein in Böhmen gibt es die Santa Casa 50 mal).
Die, von der hier die Rede ist, die Santa Casa der Lorettokirche stammt aus der Zeit 1626 – 31. Sie brüstet sich mit dem Besitz zweier Balken und eines Ziegelsteins, die aus dem „Original“ stammen sollen. Auch eine Spalte in der Wand wird gezeigt, verursacht durch einen wundersamen Blitzschlag, der einen Lästerer getroffen haben soll. Die ins Rote spielende Farbzusammenstellung lässt eher eine schwarze Messe erwarten, als das Boudoir einer Jungfrau. Jedoch war dieser Schrein ein besonderer Schlager bei den reichen Damen, die für die barocken Baumeister Christoph und Kilian Ignaz Dientzenhofer das Geld spendeten, damit diese den äußeren Kirchhof und die rückwärts liegende Geburtskirche bauen konnten (1716 - 23). Sie kamen auch für das Bildnis der Hl. Wilgefortis auf, der Patronin unglücklich verheirateter Frauen, die sich einen Bart „wachsen“ ließ, um der Ehe mit einem Heiden zu entfliehen (in der Eckkapelle, rechts vom Haupteingang) und auch für das der Hl. Agatha der Unglücklichen, die ihre abgetrennten Brüste auf einer Fleischplatte vor sich herträgt (in der Geburtskirche zu sehen). Die berühmte Diamanten-Monstranz, die stolze 6.222 Steine aufweist, ist in der Schatzkammer zu sehen.
Das Cernin-Palais
Loretanske namesti, Praha 1
Ein Palais des frühen Barocks, gebaut von Francesco Caratti in den Jahren 1669 – 87. Heute ist es der Sitz des Außenministeriums..