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Reiseführer |
Großmährisches Reich (833 - 906)
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Zwischen 770 und 960 eroberte der römische Kaiser Karl der Große Bayern, stürzte die Herrschaft der Awaren und gründete die Ostmark (Österreich). Fränkische Missionäre kamen in die Westslowakei und nach Mähren. In Nitra entstand, gebaut von Fürst Pribina, einem Mann unter fränkischem Einfluss, die erste Kirche. Pribina wurde vom mährischen Fürsten Mojmir vertrieben, der sich sein Herrschaftsgebiet aneignete. Der ostfränkische König Ludwig der Deutsche ernannte Pribina zum Fürsten eines Teils von Pannonien, das von slawischen Stämmen besiedelt war. Er setzte Mojmir ab und ernannte seinen Neffen Rastislav zum Fürsten von Mähren.
Rastislav wandte sich an Rom mit der Bitte um Entsendung von Priestern, erhielt jedoch keine Antwort. Darum wandte er sich an Konstantinopel, von wo man ihm zwei Missionäre, die Brüder Konstantin und Methodius sandte. Diese waren auch mit der Sprache der Südslawen vertraut, ersannen für sie ein neues Alphabet und übersetzten die wichtigsten liturgischen Texte. Sie waren 863 nach Mähren gekommen und gründeten hier eine Schule für Priester.
Sie wurden jedoch beim Papst denunziert und hatten in Rom zu erscheinen, um ihre slawische Liturgie zu verteidigen. Konstantin (Cyril) verstarb in Rom. Methodius wurde zum Erzbischof von Pannonien und Großmähren ernannt. Er geriet jedoch in bayerische Gefangenschaft und wurde erst nach Intervention des Papstes und des neuen mährischen Fürsten Svatopluk wieder freigelassen. Dieser begann sofort mit der Christianisierung und Landnahme der benachbarten slawischen Regionen ( Schlesien, Böhmen , Lusitanien, Pannonien, Krakau). Svatopluk sandte Methodius nach Rom, um direkten römischen Schutz zu erbitten, der ihn vom Frankenreich unabhängig machen würde. Der Papst war einverstanden und sandte Svatopluk den Brief „Industrie tue“. Methodius verstarb 885, es wurde aber von einem neuen Papst kein neuer Erzbischof ernannt. Vielmehr wurde die Abschaffung der Slawischen Liturgie gefordert. Nachdem die Schüler von Methodius 886 aus dem Lande verbannt wurden, fand auch eine hochrangige päpstliche Delegation keinen geeigneten Nachfolger für hohe Kirchenämter. Es kam zu erneuten fränkischen Angriffen, gefolgt von solchen der Magyaren, die inzwischen Pannonien besetzt hatten. Nach Svatopluk´s Tod 894 unterwarf sich der böhmische Fürst den Franken, nachdem die Söhne Svatopluks sich nicht einigen konnten, ob man das Land verteidigen oder den Franken unterstellen solle. 899 kam wieder eine päpstliche Delegation ins Land, um neue Bischöfe und einen Erzbischof zu bestellen, doch es war zu spät. Die Franken und die Mährer denunzierten sich vor dem Papst gegenseitig, von den Magyaren gekauft zu sein. Der lachende Dritte waren die Magyaren, sie waren die Gewinnen dieser Fehden. Das Großmährische Reich zerfiel 906 und die Bayern verloren 907 die Schlacht bei Bratislava. Dies ermöglichte den Magyaren, verschiedene Teile Europas zu attackieren (oftmals auch als Söldner) bevor sie selbst in der Schlacht bei Augsburg 955 von Otto I. vernichtend geschlagen wurden.
Die Politik des direkten Einvernehmens mit Rom vermied eine Abhängigkeit vom Ostfrankenreich und wurde auch später von ungarischen und polnischen Königen angewendet, indem sie Erzbischoffürsten in ihren Ländern etablierten. Auch die Dynastie der Premysliden hat davon geträumt.Obzwar die slawische Mission in Mähren gescheitert war, verbreitete sich die slawische Kultur dennoch weiter, nach Russland und Bulgarien, wo die ursprüngliche cyrillische Schrift weiterentwickelt wurde und noch heute von 200 Millionen Menschen benutzt wird.
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Großmährisches Reich (833 - 906)
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