Das Schloss im Dorf Lany in den Wäldern von Krivoklat ist der Sommersitz der Präsidenten der Tschechischen Republik. Das Schloss hat eine lange Geschichte: die erste Erwähnung von Lany stammt aus dem Jahre 1392. Im Laufe der Jahrhunderte hat es verschiedenen Adelsfamilien gehört, eine kurze Zeit auch Kaiser Rudolf II. Es wurde oftmals umgebaut und sein heutiges Erscheinungsbild stammt aus den Jahren 1902 – 1903. Die letzten Änderungen am Schloss und seiner Umgebung wurden in den Jahren 1921 – 1924 vom Architekten Josip Plecnik vorgenommen.
Das Schloss ist der Mittelpunkt eines weitläufigen Parks, der erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde, als man den Schlossgraben zuschüttete. Es gibt im Park auch einen Fischteich, später wurden auch Gewächshäuser errichtet. Das gegenwärtige Aussehen des Parks ist ein Ergebnis der Veränderungen durch J.Plecnik.
Ganz in der Nähe ist der Wildpark von Lany, der Teil des sog. Großen Wildparks aus dem 18. Jahrhundert ist. Er diente vor allem zur Zucht von Wild ( Rotwild, Damhirsche, Mufflons).
Seine Eigenschaft als erstklassiges Jagdrevier war 1921 einer der Gründe bei der Wahl von Lany zur Sommerresidenz des Staatspräsidenten der neugegründeten Republik. Außerdem waren auch seine Nähe zu Prag, seine guten Verbindungen über Bahn und Straße sowie die wunderbare Landschaft in den
Wäldern von Krivoklat aber auch seine gute Ausstattung ausschlaggebend bei dieser Wahl.
Der erste Präsident der Tschechoslowakischen Republik, Tomas Garrigue Masaryk liebte Schloss Lany. Er betrachtete Lany als sein Heim und verbrachte viele Stunden der Arbeit und Erholung hier.
Nach seiner Abdankung im Jahre 1935 zog er mit seiner Familie ganz nach Lany. Den Friedhof des Dorfes hatte er als letzte Ruhestätte für sich und seine Lieben ausersehen. Das Grab der Familie Masaryk wurde zum Symbol für die tschechoslowakische Demokratie auch in den schweren Zeiten totalitärer Perioden. Nach Masaryk’s Tod wurde Schloss Lany nur noch gelegentlich genutzt, nur während des Zweiten Weltkriegs
lebte Präsident Dr. Emil Hacha hier. Auch der heutige Präsident besucht Lany regelmäßig.
Die Wälder von Lany bergen ein bedeutendes technisches Denkmal: die Reste der zweitältesten Eisenbahn auf dem europäischen Kontinent. Diese von Pferden gezogene Eisenbahn sollte von Prag nach Pilsen führen, endete jedoch in Lany. Sie war von 1830 bis 1869 in Betrieb, der Abzweig nach Lany sogar bis 1873. Das Haus Pine des früheren Wildhüters im Wildpark ist somit eine der ältesten Stationen – hier wurden die Pferde gewechselt und hier lebten auch die Ingenieure der Bahn.