Das Internationale Filmfestival in Karlovy Vary wurde von der FIAPF als „nicht spezialisiertes Festival mit Spielfilm-Wettbewerb“ (Kategorie A) klassifiziert. In Ausführung seiner Grundidee wurde das Festival zu einem Ort des Zusammenfindens von Filmliebhabern mit Filmemachern und zum Ort des Genießens und Beurteilens von guten Filmen aus der ganzen Welt, die in den letzten Jahren entstanden sind. Seine Erfolge in den letzten Jahren machten es zum wichtigsten Filmereignis in Zentral- und Osteuropa.
Die Vergangenheit
Das Filmfestival in Karlsbad ist eines der ältesten in der Welt. Der Vorkriegstraum vieler begeisterter Filmemacher wurde wahr, als 1946 in Marianske Lazne und Karlovy Vary ein Filmfestival für Filme aus sieben Ländern stattfand, vorerst ohne Wettbewerb. Außerdem war beabsichtigt, die Resultate der Arbeit der verstaatlichten tschechoslowakischen Filmindustrie zu zeigen. Nach den ersten zwei Jahren fand das Festival nur noch in Karlovy Vary statt.
Nach der kommunistischen Machtübernahme im Februar 1948 geriet das Festival völlig unter die Kontrolle der damaligen Machthaber. Perioden, in denen die Auswahl der Filme, die Verleihung der Preise und die Auswahl der Gäste völlig im Geiste der kommunistischen Propaganda geschah wechselten sich ab mit solchen, die weniger restriktiv waren, wie z.B. in den 60. Jahren, als das Programm des Festivals auch die letzten künstlerischen Trends sowohl der tschechoslowakischen, als auch der Weltkinematografie einschließlich der westlichen, zeigen konnte. Legendäre Festivals mit Anwesenheit von Weltstars und absoluten Filmkostbarkeiten verkamen mit der Zeit zu solchen, da es wegen der bombastischen, allgegenwärtigen sozialistischen Rhetorik zum fast völligen Ausbleiben des Publikums kam.
Die Gegenwart
In Anbetracht der großen sozialen und politischen Veränderungen nach dem November 1989 traten Probleme mit der Organisation des Festivals in den Hintergrund. Das Programm für 1990 wurde nur durch die Möglichkeit, verbotene tschechoslowakische Filme der vergangenen Jahre zu zeigen, gerettet. Das Erscheinen bedeutender internationaler Stars wie Milos Forman und Lindsay Anderson halfen dem Festivals wieder auf die Beine. Weitere Festivals jedoch waren zweifelhaft. Finanzielle Probleme und fehlendes Interesse seitens der Regierung, der Organisatoren und des Publikums machen eine Ende der langen Festivaltradition denkbar.