Der Nationalpark Sumava ist das größte staatlich geschützte Gebiet in der Tschechischen Republik und Zentraleuropa (69 030 ha). Er verläuft entlang der Grenze zu Deutschland und Österreich von der Stadt Zelezna Ruda bis zum Ort Zvonkova und dem Lipno Stausee. Seine Ortschaften gehören zum Landschaftsschutzgebiet Böhmerwald (Chranena krajinna oblast oder CHKO), das seit 1963 besteht. Sein westlicher Nachbar ist der Nationalpark Bayerischer Wald. Zusammen nennt man sie das
"grüne Dach Europas" und sie befinden sich auf der UNESCO-Liste als biosphärische Schutzgebiete.
Er gehört gleichzeitig zu den ausgedehntesten Waldgebieten in Europa (nach Skandinavien und Russland) und liegt im Süden der Tschechischen Republik. Als Nationalpark Bayerischer Wald findet er hinter der deutschen Grenze seine Fortsetzung.
Einer der wenigen positiven Aspekt aus der Zeit des
"Eisernen Vorhangs" ist, dass man die Natur in den Gebieten in Nähe der westlichen Grenzen unberührt gelassen hat, das es verbotene Zonen waren. So hat das Gebiet des Nationalparks Sumava noch heute eine Reihe verschiedener Naturphänomene aufzuweisen, wie Gletscherseen, Hochmoore und Reste von urzeitlichen Wäldern. Gleichzeitig trägt das Gebiet Spuren der natürlichen Koexistenz von Mensch und unberührter Natur, was seinen Charme und seinen besonderen Zauber ausmacht. Der Böhmerwald ist
eines der ältesten Bergmassive in Europa. Größtenteils wird er vom moldanubischen Massiv gebildet, einem 140 km langen bewaldeten Gebiet mit gerundeten Formen und Plateaus. Vom Plateau verlaufen die Gebirgszüge nach Nordwesten und Südosten. Im Zentralteil befinden sich die höheren Gipfel und die tieferen Täler mit ihren Wasserläufen und Flüssen. Die Gletschertätigkeit vergangener Zeiten sieht man den Bergen heute noch an, so findet man Fels- und Gletscherseen, die in der Tschechischen Republik einzigartig sind. Der Böhmerwald ist der größte Wasserspeicher
Zentraleuropas. Die größten Wasserläufe hier sind Moldau, Vydra und Kremelna, die zusammen den Fluss Otava bilden.
Auf einer Seehöhe von 1000 bis 1100 m findet man hier
acht Gletscherseen. Auf tschechischer Seite erstrecken sie sich über ein Gebiet von 42 ha und heißen Laka, Prasilske, Plesne, Cerne und Certovo. Die ganze Fläche des Böhmerwaldes, die den Nationalpark umgibt, steht unter Landschaftsschutz. Acht Lehrpfade führen den interessierten Besucher in die Geheimnisse seiner Natur ein. Der Urwald Boubin gibt Aufschluss über die Entwicklung von Wäldern, die von Menschen unberührt bleiben und 300 bis 400 Jahren alte Bäumen aufweisen; man kann den Stifter-Kreis besuchen – eine Erinnerung an den berühmten Dichter des Böhmerwalds Adalbert Stifter - den Bärenpfad begehen, der an bizarr geformten Felsen vorbeiführt; die Schwarzenbergsche Wasserrinne bewundern, durch die große Baumstämme aus den Bergen zum Fluss und weiter nach Prag und Wien befördert wurden; Chalupska slat (ein großer Moorsee mit schwimmenden Inseln); Churanovsko (für Wanderer und Skilangläufer); Povydri (ein Fußpfad entland des Flusses Vydra, wo man bizarre Felsformationen sehen kann); Trijezerni slat und Jezerni slat (Hochmoore). Weitere drei Lehrpfade erzählen von den drei Landschaftstypen: dem Nationalpark, den Wäldern und den unbewaldeten Gebieten (bei Kvilda).