Der Böhmerwald mit seinen Berghängen ist ein ausgedehnter Bergzug entlang der südwestlichen Grenze von Böhmen. Auch wenn er über eine verhältnismäßig große Fläche eine beträchtliche Höhe erreicht, macht er von der tschechischen Seite aus nicht den Eindruck einer mächtigen Bergkette, da seine Hänge eher allmählich ins Landesinnere abfallen und in ein Hügelland in Süd- und Zentralböhmen auslaufen. Der Böhmerwald ist einer der ältesten Teile des böhmischen Massivs, dessen Formationen hoch über den Rest des Landes hinausragen.
Der Böhmerwald besteht aus drei Hauptteilen, die sich vom Nordwesten nach Südosten ziehen. Vom Pass Vseruby erhebt sich in scharfen Konturen der Gipfel des
Kralovsky Hvozd der aus Glimmer besteht. Hier gibt es die wichtigsten Wintersportorte Zelezna Ruda, Spicak, Hojsova Straz und auch die so beliebten
Gletscherseen, (der Schwarze und der Teufelssee). Wanderwege führen von hier zu Pancir, Mustek und Prenet-Grat. Der Kralovský Hvozd geht auf seiner Südostseite in den interessantesten und charakteristischsten Teil des Böhmerwald über – in die Region Plane, die sich über die Gemeinden Modrava, Kvilda, Borova Lada bis nach Horni Vltavice erstreckt.
Plane ist der Rest einer Hochebene, die sich auf eine Höhe 1000 bis 1100 m über den Meeresspiegel erhebt und einige Gipfel über 1300 m aufzuweisen hat. Nach Südosten weisen zwei Gebirgszüge, der sog. Grenzzug mit Trisolicnik und Vitkuv Kamen, und der innere Zug mit Boubin und Zelnava. Beide Gebirgszüge sind mit Wäldern bewachsen, Boubin ist das älteste Naturschutzgebiet des Böhmerwalds (seit 1858) das auch noch einen Urwald hat.
Zwischen diesen zwei Bergzügen liegt das geologisch sehr alte Tal der oberen Moldau, die sogenannte Moldaufurche, deren unterer Teil vom
Lipno-Stausee überflutet wurde. In der Nähe des Zusammenflusses von Warmer und Kalter Moldau ist das wohlbekannte Moor Mrtvy luh (Toter Anger). Der Lipno Stausee mit einer Länge von 42 – 44 km erstreckt sich gegen den Strom der Moldau bis Zelnava und Nova Pec. Am linken Ufer des Sees findet man viele Erholungsorte.
Der Böhmerwald verläuft weiter bis ins Landesinnere über größere Erhebungen (Blansky les und Klet über 1000m, Svatobor in der Nähe von Susice ), seine Abhänge
sind stellenweise zerfurcht von herabstürzenden Wassern, die auf ihrem Weg ins Tal mehr oder weniger tiefe Täler gegraben haben, wie z.B. die Täler der Vydra und Kremelna, deren Gebiet zwischen Antigl und Rejstejn unter Naturschutz steht. Das strudelnde Wasser hat in viele der Felsen im Fluss riesige Löcher gegraben, so wie man sie auch in den
Teufels-Schnellen in der Moldau findet. Die Hänge des Böhmerwalds bei Klatovy und Strakonice bilden das typische gewellte Hügelland, mit Wäldern auf den Höhen, unterbrochen von Feldern und Wiesen. Immer wieder dazwischen gestreute Seen und Tümpel laden zum Baden ein. Auch einige wilde Täler gibt es hier, so z.B. das Ostruzna-Tal. Von den Gipfeln bietet sich meist ein wunderbarer Ausblick ins Land, so etwa vom Klet, Javornik oder Svatobor.
Man findet in der Gegend auch Relikte aus dem Mittelalter, wie im Stadtkern von Domazlice und Prachatice, Schlösser wie Kasperk, Rabi oder Helfenburg, das besonders gut erhaltenen Wasserschloss Svihov usw. Auf Schlössern und Bauernhöfen entdeckt man immer wieder auch Reste alter Festungen. Ein Beispiel so einer Festung ist Opalka in der Nähe von Schlossruine Klenova, Stare Kestrany usw. Unter den kirchlichen Bauten, die sich erhalten haben, ist vor allem die Kirche in Bavorov und in Katovice erwähnenswert. Auch in Domazlice, Klatovy, Vimperk stößt man auf interessante Spuren der Vergangenheit. Eine seltene Illustration von Renaissancekunst ist der Herrensitz Kratochvile.