Die Stadt Telc liegt nahe an einer alten Provinzstraße, die von Wien nach Prag führte. Es ist nicht bekannt, wann genau die Stadt gegründet wurde, doch die älteste verlässliche Information über Telc stammt aus der Zeit von 1333-35, als die ganze Region König Johann von Luxemburg gehörte, der die Stadt nach 1339 der Adelsfamilie Hradec schenkte. Die Familie Hradec spielte eine bedeutende Rolle bei der
Umwandlung der ursprünglichen Wasserfestung mit gotischem Schloss in eine anmutige Renaissancestadt.
Anfang des 17. Jahrhunderts kam die Stadt Telc in den Besitz der Familie Slavata, dann wechselte sie zu den Lichtenstein-Kastelcoms und schließlich zu den Podstatsky-Lichtensteins, denen sie bis 1945 gehörte.
Das staatliche Schloss Telc ist einer der besterhaltenen Renessaincekomplexe in der Tschechischen Republik. Der Renessaince-Stil ist am ganzen Interieur sichtbar, mit einem Mobiliar von außerordentlichem künstlerischen Wert. Die Bürgerhäuser, das Rathaus,
das Jesuitenkolleg und die Kirchen St. Jakob, die Name-Jesu-Kirche und die Heilig-Geist-Kirche sind ebenfalls sehenswert.
Telc, das heute 7.000 Einwohner hat, ist das natürliche Zentrum des südlichen Teils des Böhmisch-Mährischen Hochlandes und ein architektonisches und künstlerisches Juwel, das vom zerstörerischen Einfluss der Zeit weitgehend verschont geblieben ist. Die ehemalige Wasserfeste am Kreuzweg wichtiger Handelsrouten war später im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Im 16. Jahrhundert wurde das Schloss und die Innenstadt im Renaissance-Stil umgebaut und sie konnte ihr damaliges Erscheinungsbild fast intakt bis in die heutige Zeit retten. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden vom Jesuitenorden einige bedeutende Veränderungen am Stadtbild vorgenommen. Zu den Wahrzeichen der Stadt gehören außer dem Renaissance-Schloss mit englischem Park auch
einmaliger Komplex von Renaissance- und Barockhäusern nach einem mittelalterlichen Grundriss. Die Tatsache, dass die Eckpfeiler an einigen Häusern gemeinsam sind lässt die Vermutung zu, dass die Arkaden und eigentlich auch die Häuserfassaden erst später hinzugefügt wurden, nach einem einheitlichen Entwurf.
Die Kunst, die Musik insbesondere, spielen im Leben der heutigen Stadt eine große Rolle. Liebhaber von klassischer, insbesondere von Kammermusik, können aus einer langen Liste von Musikfestivals und Konzerten wählen. Sie schließen z.B. das Krajina-hudby-Festival (Land der Musik) und
die französisch-tschechische Musikakademie ein.
Das Schloss in Telc
gehört zu den Juwelen der mährischen Renaissance-Architektur.
Seine besondere Attraktivität verdankt es dem sensiblem Umgang seines Eigentümer mit dem Erbe der Vergangenheit. Das ursprüngliche Interieur ist in sehr gutem Zustand erhalten worden. Dies ist ein repräsentatives Beispiel des Hineinreichens italienischer Kunst in unser Land, das oft durch das Ambiente nördlich der Alpen beeinflusst war.
Das erste, gotische Schloss wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gebaut. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Schlossbefestigungen verstärkt und ein neuer Torturm gebaut.
Mitte des 16. Jahrhunderts entsprach das mittelalterliche Schloss den Ansprüchen der Adeligen der Renaissance, wie z.B. dem kultivierten und weitgereisten Zacharias von Hradec, nicht mehr. Darum baute er das Schloss im Renaissancestil um. Das Erdgeschoss erhielt neue Wölbungen, die Fassade wurde mit Graffiti dekoriert und die Repräsentation- und Wohnräume erhielten 1553 Stuckornamente mit
Trompe l’oeil Malerei und Chiaroscuro.
Die prächtigsten Räume, die mit Kassettendecken, so z.B. die Blaue und die Goldene Halle von 1561, befinden sich im neu gebauten Palais gegenüber dem Schloss, das zum Renaissancepark hin einen Arkadengang besaß. An das Schloss schließt eine Gedächtniskapelle an, in der die Herren von Hradec sich ein Marmormausoleum errichten ließen. Hier fand auch der letzte Nachfahre des Geschlechts der Wittiker (Vitkovec) aus Jindrichuv Hradec seine letzte Ruhestätte. Telc kam als Erbschaft in den Besitz von Wilhelm Slavata von Chlum und Kosumberg.
Die Gegenreformation brachte die Jesuiten in die Stadt, die sich hier von 1666 – 67 eine Kirche bauten, die Name-von-Jesus-Kirche, nach Plänen von Dominico Orsi. Die Statue der Jungfrau und der Brunnen inmitten des Platzes datiert vom 18. Jahrhundert. Die Ansammlung prächtiger Renaissance- und Barockhäuser, mit ihren hohen Giebeln und Arkaden, die hier heute noch zu sehen sind, ist ein unübertroffenes Beispiel mittelalterlicher Stadtplanung. Das schöne Rathaus musste oftmals umgebaut werden, wenn es durch Feuer zerstört war, wie etwa in den Jahren 1499 und 1530.
Das Renaissanceschloss und die meist im Renaissance- und Barockstil erbauten Häuser bilden eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten im Lande.