Die Geschichte der Stadt
reicht zurück bis zur Gründung der Prager Burg durch Borivoj im Jahre 870. Die Prager Burg war über Jahrhunderte ein Symbol der tschechischen Geschichte. Nach dem Jahre 894 wurde sie zum Sitz der ältesten Herrscherdynastie des Landes Böhmen, der Premysliden-Fürsten (Premyslovci). Die ersten schriftlichen Zeugnisse über eine Siedlung und das Vorhandensein eines lebhaften geschäftlichen Lebens unterhalb der Prager Burg stammen vom arabisch-jüdischen Kaufmann Ibrahim Jakub, der 965 oder 966 Prag besuchte und es beschrieb als „gebaut aus Stein und Mörtel“. Während der ersten Hälfte des 11. Jahrhundert wurde auf der anderen Flussseite noch eine Burg gebaut, die Vysehrad benannt wurde. Das Haus der Premysliden markierte die künftigen Siedlungsgebiete. Zu dieser Zeit wurde auch
die erste Steinbrücke (die Judithbrücke) gebaut.
Im Jahre 1230 wurde Prag zur Stadt, während des 13. Jahrhunderts entstanden die Altstadt und die Kleinseite durch Kolonisierung. Das 14. Jahrhundert beginnt mit Streitigkeiten in der Dynastie – angefangen mit dem Tod Wenzels II. durch Schwindsucht und Ausschweifungen im Jahre 1305. Die folgenden Jahre, als sein Sohn und Erbe Wenzel III. ermordet wurde, bedeuteten das Ende der Dynastie der Premysliden und das Land blieb ohne Erben.
1310 bot der tschechische Adel den Thron ihres Landes
Johann von Luxemburg an, doch es war seinem Sohn
Karl IV., König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1346 – 1378) vorbehalten, in Prag das Goldene Zeitalter einzuläuten und es zu seiner Residenz und Hauptstadt zu machen. Er baute die Stadt im Stil der Hochgotik um, fügte neue, kostspielige Gebäude hinzu, wie z.B.die Schlösser auf dem Vysehrad und in der Stadt. Er gründete in Prag die älteste Universität in Mitteleuropa (1348), die nun Karlsuniversität heißt, gründete und baute die Neustadt von Prag aus (1348) und verschönerte
seine Residenzstadt mit vielen öffentlichen Gebäuden und Bauten wie z.B. der Karlsbrücke (1357), der mächtigen St. Veitskathedrale, der Slavonischen Abtei, der Kirche in Karlov und vielem anderen. Mit 40 000 Einwohnern und 8,1 qkm Fläche war Prag eine der größten Städte im Europa dieser Zeit (übertroffen nur von Rom, wie manche Quellen sagen). Kurz nach dem Tode des Kaisers kamen die ersten Schwierigkeiten auf.
Im Jahre 1541 brach auf der Burg, dem Hradschin und der Kleinseite, ein großes Feuer aus.
Dann wurde Ferdinand aus der römisch-katholischen Dynastie der Habsburger zum König von Böhmen gewählt (1526), machte Prag jedoch nicht zu seiner Hauptstadt und so wurde das Königreich Böhmen Teil der Habsburger Monarchie. Nach Niederschlagung des ersten Aufstands des böhmischen Adels gegen Habsburg (1547) verlor die Stadt Prag und ihre Einwohner einen Großteil ihres Besitzes und ihrer Privilegien. Doch es kam auch wieder eine Blütezeit, besonders für die Kultur, als der kunstliebende Kaiser
Rudolph II. (1576 – 1612) seinen Sitz und Hof nach Prag verlegte (1583). Er füllte seine Gemäldegalerien mit den Werken der besten Manieristen Europas und holte so namhafte Astronomen wie
Johannes Kepler und Tycho de Brahe und andere Wissenschaftler an seinen Hof. Von 1575 bis 1577 gab es Streitigkeiten über die böhmischen Religionsbekenntnisse, von 1608 bis 1611 ging es vor allem um die Nachfolge Rudolphs II.
Der Anfang des 18. Jahrhunderts zeigte unmissverständliche Zeichen einer Wiedererweckung der Prager Städte.
Das geschäftliche Leben entwickelte sich äußerst günstig viele Produktionsstätten nahmen in der Stadt ihre Arbeit auf. Im Jahre 1784 verschmolz Kaiser Joseph II. die vier Prager historischen Städte
Altstadt, Neustadt, Kleinseite und Hradschin zu einer vereinigten Hauptstadt Prag. Sie wurde zum Herzen von Böhmens Industrialisierung und zum Zentrum seines nationalen Wiedererwachens. Im Prag der josephinischen Ära kamen die verschiedensten Einflüsse zum Tragen und schufen günstige Bedingungen für den Beginn der Bewegung des nationalen Erwachens.
Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, am
15. März 1939 wurde Prag von Hitler’s Armeen besetzt. Der antifaschistische Widerstand der Prager dauerte sechs lange Jahre. Nach Schließung aller tschechischen Universitäten am 17. November 1939 (Internationaler Studententag) und dem Attentat auf den „Reichsprotektor“ R. Heydrich (27. Mai 1942) gipfelte er im
Prager Aufstand (5. bis 9. Mai 1945).
Nach 1945 wurde über Prags Rolle, Größe, Struktur und gesellschaftliche Bedeutung mehr von den nationalen Aspekten her entschieden und wenig Rücksicht genommen auf die Entwicklungsbedürfnisse der Stadt. Während des
Kalten Krieges folgte die Stalinisierung der tschechoslowakischen Gesellschaft.
Im Jahre 1968 kam es zu einer Bewegung, die einen „Sozialismus mit menschlichem Gesicht“ einforderte. Dieses Ereignis des sogenannten „Prager Frühlings“ führte letztendlich zur Invasion der Tschechoslowakei. Am 21. August 1968 besetzten die fünf Länder des Warschauer Paktes Prag.
Am 1. Januar 1993, nach Teilung der Tschechoslowakei in zwei Staaten, wurde Prag Hauptstadt der Tschechischen Republik..