Prag besteht aus folgenden Teilen:
Altstadt
Neustadt
Kleinseite
Hradcany
Im 13. Jahrhundert hatte Europa viele befestigte Städte. Prag war ein wichtiges Handelszentrum und hatte deshalb eine ständig zunehmende Bevölkerung.
Also beschloss Kaiser Karl IV., eine neue Stadt zu gründen, mit eigenen Rechten und Privilegien. Die Gründungsurkunde datiert vom 8. März 1348. Es war die erste Stadt in Zentraleuropa, die damals
als konkretes Projekt gebaut wurde. 1347 wurde sie im Südosten von den Prager Festungsmauern geplant. Nach den Plänen sollte sich
die Neustadt von Prag um die Süd- und Ostseite der Altstadt ausdehnen.
Befestigungen und Stadttore wurden gebaut, die Straßen überwacht, Land verkauft. Zuletzt erst wurden die Häuser gebaut. Die neuen Einwohner waren für 12 Jahre von allen Steuern befreit, wodurch die Stadt für neue Siedler attraktiv wurde. Ebenfalls wurden – wie wir aus alten Aufzeichnungen erfahren - alle “lärm- und geruchsintensiven Handwerke“ in die Neustadt verbannt. An die 2000 Menschen arbeiteten jahrelang an diesem Projekt und Karl IV. selbst soll den Architekten über die Schulter gesehen haben. Im Jahre 1367 war der Bau beendet. Es gab drei große Marktplätze: Den
Rindermarkt, der heutige
Karlsplatz, den
Rossmarkt, der heutige
Wenzelsplatz und den
Heumarkt, der heutige
Senovazne namesti (Heuwaagplatz).
Noch heute kann man das Symbol der Selbständigkeit der Neustadt sehen -
das Neue Rathaus. Der benachbarte Karlsplatz sollte zum Hauptlatz von Prag werden. Er ist mehr als das. Seine 80 000 qm machen ihn zum
größten Platz Europas.
Nach der
Vereinigung von Prag 1784 verschob sich die Stadtmitte zum Wenzelsplatz und Altstädter Ring. Der Karlsplatz wurde im 19.Jahrhundert zu einem Park.
Abgesehen von einigen Kirchen, Klöstern und Palästen wurde die Neustadt am Ende des 19.Jahrhunderts abgerissen. Der Grundriss blieb allerdings erhalten, da die Straßen bereits im 14. Jahrhundert breit genug angelegt wurden. Tatsächlich ist eine dieser Straßen noch heute eine Hauptverkehrsader der Stadt. Der Wenzelsplatz fand Anfang des 20. Jahrhunderts eine schnelle Entwicklung, als in seinem oberen Teil das Nationalmuseum Regni Bohemiae gebaut wurden.
Die Kleinseite entstand 1257 an den Hängen unterhalb der Burg. 1541 wurde sie bei einem Großbrand fast zerstört und erst im 17. und 18. Jahrhundert wieder aufgebaut.
Hradcany wurde 1361 gegründet, unter der Herrschaft von Johann von Luxemburg, der seine Untergebenen in Schlossnähe untergebracht wissen wollte. Der gotische Teil verschwand um das Jahr 1400, der Rest bei einer verheerenden Feuersbrunst 1541. Lange Zeit war man völlig von der Burg abhängig, erst Rudolf II. erlaubte 1598 den Bau eines Rathauses. Seit dieser Zeit war man eine unabhängige Stadt und wurde 1774 ein Teil der Stadt Prag.