Bier wurde in Pilsen (Plzen) bereits seit Gründung der Stadt 1295 gebraut. Doch das echte Pilsner, wie die Welt es heute kennt, ist vor allem mit dem Namen der Prazdroj Brauerei verbunden (Pilsner Urquell).
Pilsner Urquell, die größte tschechische Brauereigesellschaft, kontrolliert über 27 % des tschechischen Marktes und expandiert laufend auch im Ausland. Es ist gegenwärtig der wichtigste Bierproduzent in Zentral- und Osteuropa. Mehr als 400.000 Hektoliter werden in 53 Länder weltweit exportiert. Die größten Importeure sind die Slowakei, Deutschland, USA, Großbritannien und Polen.
Die Geschichte des Bieres, das als
Pilsner oder
Pilsner Urquell bekannt ist, ist berühmt, wenn auch etwas mysteriös. Die Umstände seines Ursprungs, die verwendeten Materialien, das Geheimnis um seine Produktion, seine lange Tradition und sein unerreichter Ruhm haben viele Menschen zu einer Reise nach Zentraleuropa veranlasst. Besser gesagt, zum Besuch von Westböhmen, wo die Welthauptstadt des Bieres, Pilsen (Plzen), zu finden ist.
Herr Stelzer, ein Architekt, wurde mit der Erstellung von Plänen zum Bau einer Brauerei beauftragt. Er entledigte sich seines Auftrags mit viel Pflichtbewusstsein und war bemüht, auch Erfahrungen benachbarter Länder mit einzubringen. In Bayern z.B. wurde nur untergäriges Bier gebraut. Stelzer wollte die modernste und effektivste Brauerei seiner Zeit bauen. Seine Suche nach dem besten Weg brachte wertvolle Resultate, nämlich nicht nur die nötige Erfahrung und das Know-how, er brachte auch einen
Braumeister, Josef Groll, ins Land. Dieser hatte die Aufgabe, wie in Bayern, das untergärige Bier zu brauen, doch diesmal mit tschechischen Ingredienzien: tschechischem Hopfen, Malz und ausschließlich Pilsner Wasser.
Man erzählt sich, dass Josef Groll halsstarrig und ungehobelt war, doch als Braumeister war er ein Genie. Er begriff, dass es nicht seine Aufgabe war, sich alten Traditionen anzupassen. Also machte er ständig kontrollierte
technologische „Fehler“. Heute weiß keiner mehr, ob Groll selbst immer wusste, was bei seiner Brauerei für ein Bier entstehen würde, doch es war auf jeden Fall einmalig gut. Besser als man jemals gekostet hatte! So war also ein neues mysteriöses Rezept entstanden, das dann über Generationen vererbt wurde. Der Geburtstag dieses Rezepts war der 5. Oktober 1842. Die
„Bürgerbrauerei“ begann ihren Siegeszug durch die Brauerei-Industrie in Böhmen und der ganzen Welt. Die Brüder Campenhaus, Repräsentanten der Berliner Brauerei, brachten das Lagerbier nach Pilsen.
Wie das echte Pilsner in früheren Zeiten gebraut und getrunken wurde, kann man heute im
Brauereimuseum sehen. Dieses Museum ist das älteste seiner Art und wird als weltweit einzigartig betrachtet. Es liegt in attraktiver Lage in einem historischen Gebäude. Dieses hatte im Laufe der Geschichte mehrere Eigentümer, die immer auch das Braurecht besaßen. Angeschlossen war ein gotisches Haus, in dem eine Mälzerei betrieben wurde. Das Museum zeigt Hunderte einmaliger Schaustücke, die mit der Geschichte des Bierbrauens verbunden sind.