Das Gebiet zwischen Plzen (Pilsen), berühmt für sein Bier, aber ebenso für seine Maschinenbauindustrie und seine Kurorte, und Cheb (Eger), wo 1634 der böhmische
General Albrecht von Wallenstein ermordet wurde, zwischen Domazlice, dem Zentrum der Region Chodsko, das für seine Folklore-Festivals berühmt ist, und Karlovy Vary (Karlsbad), dem weltbekannten Kurort, wo auch feinstes Porzellan hergestellt wird, ist voll von
historischen und landschaftlichen Kontrasten. Es bietet Oasen der Ruhe und der Heilung in Kurorten so glanzvoll wie Marianske Lazne (Marienbad), die einstmals auch von Goethe besucht wurden, oder auch in kleineren Orten, wo man in der lieblichen westböhmischen Landschaft Ruhe und Erholung finden kann. Die Region ist überreich an Orten historischer Schlachten wie Primda, Tachov und Domazlice, oder an mächtigen Klöstern wie Teplá, Kladruby, Plasy und Manetín, denen einstmals große Ländereien gehört haben. Die Mittel, die aus diesen großen Besitztümern flossen, ermöglichten es barocken Bauherren, imposante, prachtvoll geschmückte Klöster zu bauen, zu deren Schätzen auch wohlgefüllte Bibliotheken gehörten. Neben diesen majestätischen Klosterkomplexen rühmt sich Westböhmen
auch Böhmens kleinsten Städtchens – Utery, und Loket (Elbogen), einem einmalig liebreizenden Ort unterhalb eines stolzen alten Schlosses, das oberhalb einer Schleife des Flusses Ohre (Eger) liegt.
Seit dem späten Mittelalter wurden im Flussbett der Ohre Edelmetalle gesucht und gefunden. Die Stadt Jachymov (Joachimsthal) im Erzgebirge wurde damals, im frühen 16. Jahrhundert, zur Zeit des Silberrausches, gegründet. Die schweren Silbermünzen, die die Familie Slik und später auch der böhmische König aus lokal gefördertem Silber prägen ließen, gaben später dem österreichischen Taler und dem amerikanischen Dollar seinen Namen.
Als die Bedeutung der Silberminen abnahm, fand man hier Uranvorkommen. Das Ehepaar Curie entdeckte in dem Uranerz aus Joachimsthal Radioaktivität und konnte daraus Radium gewinnen und so wurde Westböhmen zum Geburtsort einer großer wissenschaftlicher Entdeckung der Neuzeit.
Karlsbad ist die wohl bestbekannte Kurstadt in Westböhmen, und sicher auch die malerischste. Seinen Namen bekam es von Karl von Luxemburg, von dem man sich erzählt, er hätte bei der Jagd in diesem Gebiet die Dampfwolken über den 12 örtlichen Quellen entdeckt. Daraufhin baute er sich hier im Jahre 1358 ein Jagdhaus.
Die heilende Wirkung des Wassers wurde bekannt und Karlsbad entwickelte sich zu einem berühmten Kurort, den Kaiser, Zaren und Könige besuchten, aber auch gewöhnliche Bürger, die alle von der Heilkraft des Wasser profitierten.