Der Norden Böhmens lässt ein verbindendes Element kultureller Tradition vermissen. Er lebte immer von seiner nahen Verbindung zu Prag. Im 13. Jahrhundert wurden auf den malerischen Berghöhen
viele Burgen gebaut, so z.B. Burg Bezdez (Bösig). Der nördliche Teil der Region war seiner Lage entsprechend von sächsischer Renaissance beeinflusst, so die Schlösser in Benesov nad Ploucnici und Krasne Brezno und die Grabsteine in Friedland, einem weiteren Renaissance-Schwerpunkt. Es gibt hier jedoch keine Schlösser im Stile der italienischen Renaissance, die anderenorts oft anzutreffen sind.
Es ist der kleinste Bezirk mit nur 409 qkm und liegt im Herzen von Nordböhmen. Usti nad Labem ist der dichtest besiedelte Bezirk in Nordböhmen und die Mehrzahl der Bevölkerung lebt in der Stadt Usti nad Labem (Aussig), welche von 1949 bis 1990, entsprechend ihrer Größe und Bedeutung, die regionale Hauptstadt von Nordböhmen war. Es gibt im Bezirk Usti nad Labem keine weiteren großen Städte. Der Bezirk ist
Bestandteil des Braunkohlebeckens, auch wenn nur ein kleiner Teil seines Territoriums im Westen bei Chabarovice etwas Tagbergbau hat.
Das Elbtal hat gute Verbindungen über Straßen, Bahn und den Fluss zu Deutschland. Die weitere Entwicklung der Region muss im engen Zusammenhang mit der Entwicklung dieser bedeutenden Transportkorridore von europäischer Dimension gesehen werden.
Die wirtschaftlichen Aktivitäten dieses Bezirks gründen hauptsächlich im industriellen Sektor. Schwer- und Leichtindustrie konzentriert sich in Usti nad Labem und Umgebung. Die Landwirtschaft hat keine große Bedeutung. Dagegen findet man hier viele regionale Dienste und Kleinindustrie, wie z.B. Baufirmen, Ingenieurbüros, Großhandelsfirmen.
Die Industrie in der Region hat eine lange Tradition, mit etlichen Firmen, die schon im 19. Jahrhundert gegründet wurden. Sonderbarerweise ist die Nahrungsmittelindustrie hier die größte und wichtigste, trotz der unbedeutenden Rolle, die hier die Landwirtschaft spielt. An zweiter Stelle kommt die chemische Industrie und die Energieproduktion. Manche Industrieunternehmen mit Produkten wie Natrium, Automotorkolben, Schweißen von Buntmetallen usw. haben monopolistische Privilegien wegen ihrer Bedeutung für den ganzen Staat. Weitere Unternehmen sind ein Braunkohle-Tagebau mit angeschlossener Kohleverarbeitung, Glashütten und Heizwerke. Die Chemieindustrie mit fünf Werken und die Metallindustrie mit acht Werken sind auch wichtig, trotzdem bekannt ist, dass sie Probleme mit dem Schwinden ihrer traditionellen Märkte und ihrer überholten Technologie und Ausstattung haben.
Für die Belebung des Tourismus sorgt das schöne Elbtal mit seinen
Sandsteinfelsen und das Erzgebirge.